Die Filmkunstmesse Leipzig 2019
Ich schreibe, also bin ich… …gewesen in Leipzig bei der 19. Filmkunstmesse und ich denke, also bedanke ich mich wieder einmal beim Veranstalter, der AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V., ganz herzlich fürs Akkreditieren! Schon zum vierten Mal durften zwei vom Team der Kinoblindgänger gGmbH bei allen Kinovorstellungen, Seminaren, Workshops und abendlichen Events dabei sein! Dieses Jahr war ich zwar alleine für Kinoblindgänger bei der Fachmesse unterwegs, aber nie länger als ein paar Minuten allein. Wie auch unter rund 1.200 Menschen, deren Herzen das Kino weit über das berufliche Interesse hinaus höher schlagen läßt! Meines ja auch. Kaum angekommen, verschlug es mich am Mittwochnachmittag auf die kanarische Insel La Gomera in einem der Säle des Passage Kinos, dem Herzen der Filmkunstmesse. In diesem deutsch-rumänisch-französischen Thriller fiel in der gezeigten Fassung kein deutsches Wort. Es wurde fast ausschließlich rumänisch gesprochen und auf gomerisch gepfiffen. Die bis heute hauptsächlich auf La Gomera praktizierte Pfeifsprache El Silbo zu erlernen, scheint ziemlich schwierig zu sein. Wer sie beherrscht, kann dann aber über einige Kilometer brisante Informationen zwitschern, die nur für ganz bestimmte Ohren gedacht sind. Meine Ohren würden sich über eine deutsche Fassung von „La Gomera“ – vielleicht sogar mit Audiodeskription – beim Kinostart im Februar 2020 freuen! Dann könnte ich auch nachvollziehen, warum das Publikum gelacht hat und bei einer Szene ziemlich erschrocken aufstöhnte. Von den Kanaren ging die Reise auf der Leinwand weiter dahin, wo ich gerade war, nämlich nach Leipzig! Dort spielt im geschichtsträchtigen Sommer und Herbst 1989 „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“. Der Kinostart des Familienfilms am 09. Oktober 2019 ist deshalb kein Zufall. Mein Platznachbar erzählte mir ganz begeistert, wie liebevoll die Figuren und die Kulisse gezeichnet seien. Und mir ging die Geschichte von Fritzi, ihrer Freundin Sophie und dem Hund Sputnik ans Herz! Ich trau’s mich kaum zu sagen, aber ich habe nur diese beiden der über 70 Filme geschafft, die die Verleiher während der fünftägigen Filmkunstmesse präsentierten. Der Grund war das spannende und interessante Angebot von Seminaren, Workshops und Diskussionen wie z.B. die unter dem Motto: „Wie politisch ist Kino heute? Welche Rolle spielt der Ort Kino für öffentliche Debatten?“ Allein die Tatsache, daß über diese Frage in einem Kinosaal öffentlich diskutiert wurde, ist schon ein Teil der Antwort! Nicht nur die sehr engagierten Gäste, auch das Publikum beteiligte sich lebhaft an der Debatte. Besonders beeindruckt war ich vom Mut der Kinobetreiberin Karin Leicher aus Hachenburg. Nach ihrer Ankündigung, AfD-Mitgliedern freien Eintritt zu der Aufführung von „Schindlers Liste“ am 27.01.2019 zu gewähren, wurde sie massiv bedroht. Trotz großer Sorge um sich und ihre Familie hielt sie an ihrem Entschluß fest! Der Mittwoch klang wie jedes Jahr mit der Verleiherparty aus. Nur aus Vernunftgründen verabschiedete ich mich dort schon gegen 0.30 Uhr von einer sehr lustigen Runde. Am Donnerstag schon um neun Uhr stellten in einem Seminar mit Workshop einige Anbieter ihre Lösungen zum Thema „Digitale Kundenkommunikation“ vor. Bei jedem Kinobesuch versuche ich, mir die Filmtitel zu merken, für die im Vorprogramm Trailer gespielt wurden. Ein aussichtsloses Unterfangen! Eine super Lösung ist die von Katja Struwe präsentierte Trailer App, die einen nach dem Kinobesuch per Push Message an die gezeigten Trailer erinnert! Auch Seneit Debese kam zu Wort. Sie stellte einige Neuigkeiten bei der Greta und Starks App vor, die bereits über 40 Tausend Nutzerinnen und Nutzer erreicht. Danach stellten wir uns für ein Selfie vor das Plakat der Filmkunstmesse! Beim Gedanken an Ostpakete kommt mir als absoluter Nasenmensch zwar kein spezieller Geruch in die Nase, aber die Erinnerung an die besten Dresdner Stollen überhaupt! Die bekamen wir immer zur Weihnachtszeit als Dankeschön für die Westpakete. Bei den Empfängern von Westpaketen scheinen allerdings bis heute ganz bestimmte Geruchserinnerungen aufzukommen. Diesem Phänomen gehen Maja Stieghorst und Brit-J. Grundel sehr amüsant in ihrem Film „Der Duft des Westpakets“ nach! Die beiden waren zwei von sechs Filmemacherinnen, die ihre Projekte unter dem Motto „Female Spirit“ vorstellten. Ich werde auf jeden Fall die Witterung zu einer Kinovorstellung über die Westpakete aufnehmen! Wie jedes Jahr hatte die Filmkunstmesse ihren Höhepunkt Donnerstag abends mit der Verleihung der Gilde Filmpreise. Und wie immer verteilte der Filmkritiker Knut Elstermann in seiner gewohnt lockeren sympathischen Art die Trophäen. Riesig gefreut hat mich der Preis der Jugendjury an „For Sama“. Für diesen ganz besonderen Dokumentarfilm hat Kinoblindgänger gGmbH dank der Unterstützung von Aktion Mensch gerade die barrierefreie Fassung produziert! Dann konnte ich beglückt von vielen tollen Gesprächen und mit neuen Eindrücken den Heimweg antreten. Und ich hoffe, also freue ich mich schon einmal auf die Filmkunstmesse Leipzig 2020!
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