Blog Blindgaengerin

Autorenname: Barbara

Das Mädchen Hirut

Der von der UN-Botschafterin Angelina Jolie mit produzierte Film gewann letztes Jahr auf der Berlinale den Panorama-Publikumspreis. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit in Äthiopien in den 90er Jahren. Äthiopien wurde so, wie es heute besteht, 1995 gegründet und ist eine parlamentarische Bundesrepublik mit einem Präsidenten. Das klingt erst einmal ziemlich modern und aufgeklärt, aber das Schicksal des Mädchens Hirut zeigt, daß die Mädchen bzw. Frauen verachtenden Traditionen gerade auf dem Land noch allgegenwärtig sind. Die 14-jährige Hirut lebt mit ihren Eltern und ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester in der Nähe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Ihre Eltern bewirtschaften dort einen kleinen Bauernhof. Obwohl auf dem Hof jede Arbeitskraft dringend benötigt wird, setzt sich ihr Vater, der selbst nicht lesen kann, gegen die Mutter durch und erfüllt Hirut ihren sehnlichsten Wunsch, eine Schule besuchen zu dürfen. Was sich für viele Schüler manchmal als lästige Selbstverständlichkeit darstellt, ist für Hirut ein absolutes Privileg, sie ist ja nur ein Mädchen vom Land. Sie lernt fleißig und hängt ihrem Lehrer an den Lippen. Als der ihr mitteilt, daß sie wegen ihrer guten Leistungen eine Klasse überspringen könne, macht sie sich beseelt auf den Weg nach Hause. Diesen Weg geht sie alleine zu Fuß durch eine wunderschöne, aber auch menschenleere Landschaft. Plötzlich kommen mehrere Reiter wie aus dem Nichts auf sie zu galoppiert, treiben sie in ihre Mitte und einer der jungen Männer zieht sie zu sich auf sein Pferd. Diese Bilder kennt man aus Filmen, wenn geflohene Sklaven eingefangen werden, nur daß hier alle dieselbe Hautfarbe haben. In eine dunkle Hütte eingesperrt, wird sie erst geschlagen und anschließend vergewaltigt. Stunden später kommt ihr Peiniger, ein junger Mann, zu ihr in die Hütte, bringt ihr Kaffee und versucht fast zärtlich, sie zu beruhigen. Es sei alles in Ordnung und er werde sie demnächst heiraten. Hirut kennt ihren Peiniger. Er lebt im selben Dorf und hat bereits vergebens bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten. Um doch noch an sein Ziel zu kommen, bedient er sich des althergebrachten und auf dem Land immer noch praktizierten Brauches, seine Erwählte einfach zu entführen. Hirut gelingt es, aus der Hütte zu entkommen und sich ein Gewehr zu greifen. Sie versucht zu fliehen. Als ihre Verfolger sie fast eingeholt haben, lädt sie professionell das Gewehr durch und warnt zuerst verbal und dann mit zwei Warnschüssen. Der dritte Schuß sitzt und ihr Peiniger liegt tot im Gras. Und wieder sitzt Hirut in einer dunklen Hütte, natürlich ohne vorherige ärztliche Versorgung, und zwar im dörflichen Polizeigewahrsam. Auf dem Dorfplatz wird ihr in ihrer Abwesenheit der Prozeß gemacht. Der Vater des Getöteten fordert die Todesstrafe. Hirut müsse dem Brauch entsprechend neben seinem Sohn beerdigt werden. Die meisten teilen diese Ansicht und daß Hirut aus Notwehr gehandelt haben könnte, kommt niemand in den Sinn. Die Anwältin Meaza arbeitet für eine Organisation, die Frauen und Kindern in Not kostenlos Rechtsbeistand leistet. Als sie von Hiruts Schicksal erfährt, macht sie sich sofort von Addis Abeba auf den Weg, um dem Mädchen zu einem ordentlichen Gerichtsverfahren zu verhelfen. Sie verhandelt mit der dörflichen Polizei, um Hirut auf Kaution freizubekommen und ärztlich versorgen zu lassen. Dann ringt sie dem analphabetischen Vater die Unterschrift zur Vertretungsvollmacht ab. Schließlich muß sie Hiruts Alter beweisen und Zeugen für die Tat finden, um nur ein paar Schritte zu nennen. Immer wieder werden ihr von den Männern, ob bei Gericht oder bei der Polizei, Steine in den Weg gelegt. Aber sie schreckt nicht einmal davor zurück, den Justizminister zu verklagen. Sie sieht den Fall Hirut als Musterprozeß, der auf keinen Fall verloren werden darf. Ich glaube, daß der Film nicht nur mich mit einem unguten Gefühl entlassen hat. Auch wenn Hirut freigesprochen wird, weil sie aus Notwehr gehandelt hat, lauert da immer noch die rachesuchende Familie des Toten. Genau am Tag des Kinostarts wurden an einem Berliner Strafgericht der Vater und Onkel eines jungen Deutsch-Libanesen zu einer Geldstrafe verurteilt. Dieser hatte als 15-jähriger seiner Familie gegenüber seine homosexuelle Neigung offenbart. Darauf beschlossen Vater und Onkel, den Jungen ins Ausland zu entführen, um ihn dort in eine Ehe zu zwingen. Unglaublich!!! Im Gerichtssaal war der Autor und Filmemacher Rosa von Praunheim unter den Zuschauern. Mal sehen, vielleicht verfilmt er dieses Schicksal und ich kann irgendwann einen Artikel darüber schreiben.

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Verstehen Sie die Béliers?

Verstehen Sie die Béliers? Bei Paula, der 15-jährigen Tochter der Béliers, hatte ich diesbezüglich keine Probleme. Schwierig bis aussichtslos gestaltete sich das bei dem Rest der Familie, ihren gehörlosen Eltern und dem älteren Bruder, aber Paula hat ja ganz oft für die Zuschauer gedolmetscht. Die vier kommunizieren per Gebärdensprache und man könnte meinen, daß es im Leben der Béliers deshalb still zugeht. Das fehlende Geplapper bei den Mahlzeiten wird durch heftiges Tellergeklapper ersetzt. Die Maman poltert ständig durchs Haus und ich dachte gleich an Holzpantinen. Google hat mich aufgeklärt, daß sie, nicht unbedingt typisch für einen Bauernhof, auf High Heels über den Hof stakst. Paula begrüßt ihre Familie gern mit „Hallo, Ihr Dumpfbacken!“, aber das ist lieb gemeint. Gemeinsam bewirtschaften sie einen kleinen Bauernhof mit Molkerei in der französischen Provinz ungefähr zwei Autostunden von Paris entfernt. Da gibt es lebende Kühe und Hühner, ein Hund meldet sich ständig zu Wort und den neugeborenen Kälbchen werden sogar liebevoll Namen gegeben. Da wäre das kleine Mädchen, das vor einigen Jahren in einer Fernsehwerbung als Urlaubswunsch sehr energisch gefordert hat „Ich will Kühe“, sehr gut aufgehoben gewesen. Gleich zu Beginn des Films hört man Paula zu einem weltweit rauf und runter gedudelten Popsong trällern und bekommt sofort eine Ahnung von ihrem Stimmvolumen. Die Darstellerin der Paula singt übrigens personifiziert. In der Schule muß sie sich für eine Arbeitsgemeinschaft entscheiden und landet eher zufällig in dem von Monsieur Thomasson geleiteten Chor. Dieser fühlt sich in der Provinz total deplaziert und überqualifiziert und macht aus seiner Verachtung den Schülern gegenüber keinen Hehl. Alternativlos schlägt er als Repertoire die Stücke des französischen Chansonniers Michel Sardou vor und ringt den Schülern damit nur ein müdes Gähnen ab. Sie hätten lieber etwas Moderneres gesungen. Michel Sardou ist vor allem mit einigen seiner Chansons aus den 70ern weit über Frankreich hinaus bekannt geworden, z.B. „La Maladie d’amour“, „En chantant“. Den Schülern bleibt nichts erspart und so müssen sie sich einer nach dem anderen beim Einzelvorsingen mehr oder weniger blamieren. Als Paula an der Reihe ist, erkennt Monsieur Thomasson sofort ihr stimmliches Potential und beginnt, sie in Einzelunterricht für die Aufnahmeprüfung des berühmten Chores „La Maîtrise de Radio France“ vorzubereiten. Jetzt geht in Paulas eh schon minutiös durchgeplantem Tagesablauf alles drunter und drüber. Mal muß sie die Eltern wegen deren Geschlechtskrankheit zum Gynäkologen begleiten, mal auf dem Markt beim Käseverkauf helfen, mit dem Tierarzt und überhaupt allen anderen sprechen oder telefonieren. Zu allem Überfluß will ihr Vater auch noch während des gerade anstehenden Wahlkampfes für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Die Eltern leben, wenn auch diskret, ihr Sexualleben trotz ihrer Geschlechtskrankheit aus und auch der sonst so gut wie gar nicht in Erscheinung tretende Bruder macht seine ersten Erfahrungen in dieser Hinsicht. Paula ist in Gabriel verliebt, mit dem sie ein Duo beim Schulkonzert singen soll, hat aber für ihre erste Liebe kaum Zeit. Eines Tages faßt sie sich ein Herz und eröffnet das Gespräch mit ihren Eltern mit dem Satz: „Ich muß euch etwas Wichtiges sagen“. Prompt kommt die Frage, ob sie schwanger sei. Von meiner Mutter kam genau diese Frage, als ich meinen Eltern sagte, daß ich nach Berlin gehen möchte. Nach der ersten Erleichterung beim Verneinen der Frage folgt bei Paulas wie auch damals bei meinen Eltern die Ernüchterung. Aber zuerst sind die Eltern stolze Zuhörer bei dem Schulkonzert. Der Chor singt „La Java de Broadway“ und Paula mit Gabriel als Duo „Je vais t‘aimer“. Beide Chansons weitaus schöner als von Monsieur Sardou gesungen. Während des Konzertes hört man plötzlich nicht mehr den Gesang, sondern ein Geräusch, so wie es Gehörlose hören könnten. Eine Mischung aus einem Dröhnen und Rauschen, so ein bißchen wie in einer Unterwasserwelt. Aber wie soll jemand, der nicht hören kann, beschreiben, was er wahrnimmt und was nicht und wie sich das für ihn anhört? Wenn mich jemand fragt, was und wieviel ich sehen kann, fällt mir das auch immer sehr schwer. Das Finale ist dann so herzzerreißend anrührend, fast ein klitzekleines bißchen kitschig, aber so schön. Paula singt in Paris vor der Jury des berühmten Chors „Je vole“, auch wieder von Michel Sardou, während ihr Lehrer sie auf dem Piano begleitet. Ihren Eltern dolmetscht sie den Text des Chansons per Gebärdensprache. Auch bei diesem Lied kann Michel Sardou Paula nicht das Wasser reichen, finde ich! Starks war dieses Mal solo, also ohne Greta, im Kino, es gab damit nur Untertitel für Gehörlose. Wenn Paula nicht laut gedolmetscht hat, mußte mir meine Freundin Andrea nicht nur kurze Bildbeschreibungen zuflüstern, sondern auch die Untertitel vorlesen.

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Bande de filles

„Bande de filles“ würde man auf Deutsch vielleicht als eingeschworene Mädchenclique übersetzen. Der Film spielt in einer Pariser Vorstadt, deren Bewohner größtenteils afrikanischer Herkunft sind. Die Satellitenstädte vor Paris sind wie wahrscheinlich überall auf der Welt einfach nur scheußliche Ansammlungen von Wohnsilos. Meine Freundin und Begleiterin Pascale, eine Französin, meint, daß man die Architekten, die diese Wohnsilos verbrochen haben, für längere Zeit dort strafwohnen lassen müßte. Weit und breit ist nicht ein grüner Strunk zu sehen und der einzige Platz, an dem sich die Jugendlichen treffen können, ist eine große Betonfläche mit Mulden, die sich bei Regen mit Wasser füllen. Vor einigen Jahren kam es landesweit in mehreren französischen Vorstädten 12 Tage lang zu Ausschreitungen Jugendlicher mit vielen abgefackelten Autos und Gebäuden. Zwei der Pariser Vorstädte, Sevran und Vitry-sur-Seine, waren besonders betroffen. Der damalige Innenminister und als Hardliner bekannte Nicolas Sarkozy ist bestimmt vielen noch mit seinem Spruch in Erinnerung, daß er die Vorstädte mit einem Kärcher säubern wolle! In dem Film spielen aber Mädchen, insbesondere die 16-jährige Marieme, die Hauptrolle. Abgesehen von der Lehrerin, die Marieme kühl mitteilt, daß sie zum zweiten Mal das Klassenziel nicht erreicht habe und deshalb die Schule verlassen müsse, sind alle Protagonisten afrikanischer Herkunft, aber anders als Samba in Frankreich geboren. Marieme muß sich als Älteste von drei Mädchen um ihre jüngeren Schwestern kümmern, was sie auch mit viel Liebe und Geduld tut. Von ihrem älteren Bruder hat sie keine Unterstützung zu erwarten, außer daß er sie physisch wie psychisch drangsaliert. Die Mutter hat einen Putzjob und gibt zu Hause nur eine Gastrolle ab. Von einem Vater fehlt jede Spur. Der Schule kehrt Marieme sofort den Rücken und kommt beim Rumlungern in Kontakt zu drei Mädchen, die sie in ihre „Bande“ aufnehmen wollen. Vorher muß sie sich allerdings beweisen und erpreßt von Jüngeren kleine Geldbeträge. Marieme kann sich sehr gut prügeln und mit kleinen Gesten Druck auf ihre Zielperson ausüben. Sie spielt in einem American Football-Team, bekanntermaßen keine Sportart für Zimperliche. Mit dem erbeuteten Geld fahren die vier Mädchen mit der Metro in die große Stadt Paris und nehmen sich ein Hotelzimmer. Sie baden und schminken sich, ziehen die zuvor geklauten Klamotten an, essen Pizza, trinken Cola, rauchen Shishapfeife und tanzen ausgelassen, sie singen und lachen. Wichtig ist die Musik ihres Idols, der Sängerin Rihanna, mit ihrem Song „Shine bright like a diamond“. Aber am nächsten Morgen ist alles wieder beim alten. Wer von den rivalisierenden Mädchenbanden die coolste ist, wird in Zweikämpfen ausgemacht und da ist so ziemlich alles erlaubt, während die anderen johlend und anfeuernd danebenstehen. Bei dem zweiten Kampf rettet Marieme, die auch ein Messer besitzt, die Ehre ihrer Clique und wird gefeiert. Die mit den Handys aufgenommenen Kämpfe machen natürlich in den Netzwerken die Runde. Marieme ist auf den Geschmack gekommen, Spaß am Leben zu haben, sich immer wieder neu zu stylen. Es fällt ihr immer schwerer, nach Hause zu gehen, obwohl sie das schlechte Gewissen ihren Schwestern gegenüber plagt. Auch ihre erste Liebesbeziehung gestaltet sich schwierig, weil der ewig stänkernde machohafte Bruder allgegenwärtig scheint. Da kommt ihr das Angebot, als Drogenkurier tätig zu werden, gerade recht. Als ihr klar wird, daß das unweigerlich in die Prostitution führt, läßt sie die Hände davon. Völlig niedergeschlagen findet sie sich in einer Sackgasse der Tristesse gefangen. Entweder Putzengehen wie ihre Mutter und ein Kind nach dem anderen bekommen oder die Flucht in die Kriminalität und Prostitution. Die Jugendlichen werden alle von Laien gespielt. Ich hatte den Eindruck, als ob die Mädchen gar nicht bemerkt haben, daß sie gefilmt wurden, sie spielen einfach sich selbst. Die Kraft, Energie und Lebensfreude und andererseits die Tristesse und Hoffnungslosigkeit springen einem dadurch förmlich ins Gesicht. Daß die Vorstellung im Original mit Untertitel gespielt wurde, war uns nicht klar. Pascale hatte deshalb ein bißchen mehr zu tun. Ich konnte zwar fast alles verstehen, aber manchmal haben mich die Mädels und Jungs mit ihrem irrsinnig schnell gesprochenen Slang an meine Grenzen gebracht. Dafür kamen wir in den Genuß der Originalstimmen. Ich habe recht viel über den Film geschrieben, aber dieser lebt weniger von der Handlung als von dem, was man dank der tollen kraftvollen Darsteller mitbekommt und das Fehlen der Hörfilmbeschreibung haben sie so auch noch wettgemacht!

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Heute bin ich Samba

Eine große Hochzeitsgesellschaft feiert in einem Restaurant und tanzt ausgelassen um eine gigantische Hochzeitstorte. Als die Torte genug umtanzt ist, wird sie in die Küche transportiert, portioniert und zum Verzehr auf Teller drapiert. In dieser Großküche begegnen wir zum ersten Mal Samba, gespielt von Omar Sy. Samba reiste vor zehn Jahren nicht so ganz legal aus dem Senegal nach Frankreich ein. Ohne Aufenthaltsgenehmigung hält er sich in Paris mit Gelegenheitsjobs in der Gastronomie über Wasser und unterstützt seine im Senegal lebende Familie. Als ihm eine unbefristete Stelle als Spüler angeboten wird, wendet er sich optimistisch an die Ausländerbehörde, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Da hat er die Rechnung ohne die Behörde gemacht und landet unverzüglich in Abschiebehaft. Die Abschiebehäftlinge sind praktischerweise gleich auf dem Flughafengelände kaserniert. Dort trifft er endlich auf Alice, gespielt von Charlotte Gainsbourg. Alice ist eine der beiden hübschen Sozialarbeiterinnen, die die Abschiebehäftlinge bei der Bewältigung des Papierkrieges unterstützen, der bei den Gerichtsverfahren gegen die Abschiebung anfällt. Sie hat ihr Hedgefondkostümchen und Lederaktenköfferchen gegen einen viel zu großen Mantel und einen Aktendeckel eingetauscht. Nach einem Burnout macht sie die Sozialarbeit so quasi auf Rezept als Therapie. Solch eine Therapie sollte man allen Hedgefondmanagern einmal zwischendurch aufs Auge drücken. Das Ergebnis des Gerichtstermins ist irgendwie kein Ergebnis. Samba wird zwar nicht sofort in ein Flugzeug verfrachtet und abgeschoben, darf aber bis auf Weiteres keinen französischen Boden betreten. Er macht halbherzige Anstalten, einem Flugzeug hinterherzulaufen, ist natürlich zu langsam und landet, wo auch sonst, auf französischem Boden. Die guten Ratschläge, sich erst einmal möglichst unauffällig zu verhalten, sich also in Luft aufzulösen und von derselben zu ernähren, machen ihn sehr wütend. Sein Leidensgenosse, Wilson, ein als Brasilianer getarnter Algerier, nimmt Samba unter seine Fittiche. Allen Warnungen zum Trotz jobben sie sich durch Paris und verpassen dem Film als Duo eine großartige komödiantische Note! Den französischen Regisseuren ist es wie schon bei dem Film „Ziemlich beste Freunde“ gelungen, ein trauriges Thema als Komödie aufzubereiten. In beiden Filmen wird bei der unbequemen Realität nicht weggeschaut, aber mit einer gewissen Leichtigkeit bekommen sie immer wieder den Dreh zur Komödie hin. Dabei hilft auch die wunderbare Filmmusik, die Samba-Rhythmen machen einfach gute Laune. Selbst die Sozialarbeiterin Alice kann sich dem nicht entziehen und tanzt ausgelassen. Das Duo ist mit ständig wechselnden, meist schlecht gefälschten Ausweispapieren unterwegs und Samba bekommt allmählich eine Identitätskrise. Ein bißchen Trost findet er in der ganz allmählichen und zaghaften Annäherung zu Alice, schwierig zu sagen, wer der Zögerlichere von den beiden ist. Die Synchronstimmen der beiden sind so gut getroffen, daß ich mir unter Samba einen großen kräftigen Mann und unter Alice ein zerbrechliches Wesen mit einem permanenten großen Fragezeichen im Gesicht vorgestellt habe. Daß ich da gar nicht so falsch lag, hat mir meine Freundin Andrea, die u.a. für Greta einspringen mußte, bestätigt. Verena Bentele, Bundesbeauftragte für die Belange Behinderter und selbst blind, hat in ihrem Buch geschrieben, daß der Zuflüsterer im Kino niemals geräuschvoller sein dürfe als der nebenan sitzende Popcornesser. Wir hatten einen Popcornesser neben uns sitzen, der jedes Korn vorm zum Munde führen unter den vielen anderen Popcörnern so geräuschvoll ausgewählt hat, daß Andrea mir die Bilder mit normaler Lautstärke hätte erklären können.

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Als wir träumten

Der Film lief als offizieller Wettbewerbsbeitrag bei der gerade vergangenen Berlinale. Der Traum, einen Bären zu ergattern, ist leider nicht in Erfüllung gegangen. Letzte Woche war der reguläre Kinostart. Während der Festspiele wurde der Film als einer von dreien mit einer live eingesprochenen Audiodeskription gezeigt. Diese Vorstellung habe ich allerdings verpaßt. Schade ist, daß wieder einmal eine doch schon vorhandene Audiodeskription nicht über die App von Greta verfügbar ist und damit kaum gehört irgendwo rumschmort. Also habe ich völlig unbegleitet versucht, so viel wie möglich von dem Geschehen auf der Leinwand mitzubekommen. Geholfen hat mir Dani in seiner Funktion als Erzähler. Er ist einer der Jungs, die sich in Leipzig kurz nach der Wende orientierungslos herumtreiben und getrieben werden. Oft sitzen die 15- bis 16-jährigen in irgendwelchen Kellern und schmieden Pläne über die Gründung eines Technoclubs. Dabei fließt sehr viel Alkohol, es wird natürlich ständig geraucht, und auch Drogen sind im Spiel. Autos knacken ist fester Bestandteil der Freizeitgestaltung und Freizeit scheint reichlich vorhanden zu sein. Die Schule kommt eindeutig zu kurz und der Einfluß der Erziehungsberechtigten ist nicht der Rede wert. Jedenfalls geht ständig etwas zu Bruch, oft ist das Geräusch von berstendem Glas und Metall zu hören. Gelegentlich ist wohl auch das ein oder andere Nasenbein darunter, den zahlreichen Prügeleien geschuldet. Als nach einigen Anlaufschwierigkeiten der Traum vom Technoclub verwirklicht scheint, schlägt die Mißgunst gnadenlos zu. Glatzköpfige Schlägertypen machen den Clubgründern und ihrem Glauben an die Marktwirtschaft das Leben schwer. Irgendwie geht einfach alles schief, natürlich auch in der Liebe. Wie unkompliziert war dagegen die Welt gerade zwei Jahre zuvor, wenn auch nur noch für kurze Zeit. In den Rückblenden sind die Jungs als 13-jährige Schüler fest eingeschlossen in dem Schul- und Freizeitsystem der DDR zu sehen, wohlbehütet als Pioniere. Einer der Jungs bekommt mächtig Schwierigkeiten, weil er sich weigert, einen Text über die glorreiche Sowjetarmee zu lesen. Bei der Lehrerschaft ist schon die erste Nervosität wegen der wöchentlichen Montagsdemonstrationen zu spüren. Mit einer lächerlichen Begründung warnt sie ihre Schüler, daran teilzunehmen. Aber auch die Lehrer waren ja nur ein Rädchen im Getriebe. Der Film mit seinen von den Darstellern toll gespielten Figuren hat jedenfalls die Situation Jugendlicher und ihre Gefühle kurz nach der Wende glaubhaft gezeigt. Obwohl der Film in Leipzig spielt: Gesäggselt wurde leider so gud wie nie, warum eigentlich nicht? Grundlage für das Drehbuch war das gleichnamige Buch von Clemens Meyer. Trotz höchster Aufmerksamkeit im Kinosaal gebe ich aber keine Garantie, das Geschehen auf der Leinwand richtig wiedergegeben zu haben. Als nächstes geht’s mit Samba, der Mädchenbande und den Béliers nach Frankreich, ich freu mich schon!

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Whiplash

Rhythmus im Allgemeinen und das Instrument Schlagzeug im Besonderen fasziniert mich so lange ich denken kann. Ein Schlagzeugset besteht meistens aus sieben verschiedenen Trommeln und Becken. Trotz meines ganz gut ausgeprägten Rhythmusgefühls ist es mir bei meinen Versuchen an diesem Instrument nicht gelungen, mit dem Fuß und jeweils der rechten wie linken Hand verschiedene Tempi zu spielen. Jemals mit den Sticks im richtigen Moment die richtigen Teile zu treffen, die ja auf eine Fläche von 2 m² verteilt sind, schien mir aussichtslos. Da lag es nahe, mich für Percussion, also Djembé, Conga und Pandeiro zu entscheiden. Bei allen drei Instrumenten hat man mit den Händen direkten Kontakt zum Fell. An der Faszination, die das Schlagzeug auf mich ausübt, hat sich jedoch bis heute nichts geändert, also mußte ich mir den Film „Whiplash“ unbedingt anschauen! Mein Begleiter Andreas Pasche, sowohl ein Freund als auch ein seit 30 Jahren passionierter Schlagzeuger, hat mich mangels einer Hörfilmbeschreibung ins Bild gesetzt. Mit einer von ihm gegründeten Band spielt er Latin Jazz, in einer Bigband namens Kameleon Percussion und aushilfsweise das Schlagzeug. Ich hatte also auch noch einen Fachmann an meiner Seite. Das US-amerikanische Musikfilmdrama spielt in dem fiktiven Shaffer Conservatory of Music in New York. Mr. Fletcher ist der Leiter der schuleigenen Jazzband und entscheidet über Gedeih und Verderb der Mitspieler der Bigband. Als er den Schlagzeugschüler Andrew beim Üben überrascht, hält er den Daumen hoch und Andrew darf sich ab sofort mit den beiden anderen Drummern um die Gunst des Leiters bemühen. Die Atmosphäre bei den Proben erinnert an den Drill auf einem Militärübungsplatz. Fletcher bellt einen Songtitel in den Raum und die Spieler haben eigentlich gar keine Zeit, die entsprechenden Noten aufzuschlagen. Zu hören ist ein Geräusch, als ob 100.000 Blätter durcheinanderwirbeln. Dann bellt er eine Taktzahl nach der anderen und zählt nur sehr knapp vor, was es fast unmöglich macht, im vorgezählten Tempo einzusteigen. Zwischendurch pickt er sich einzelne Spieler heraus, um diese vor versammelter Mannschaft bloßzustellen und zu demütigen. Jedes Instrument ist mehrfach besetzt und wer gerade die erste Geige spielen darf, hat weniger mit den spielerischen Qualitäten zu tun, sondern eher mit Willkür. Der Wortschatz des Leiters ist grundsätzlich unterhalb der Gürtellinie und ich wage zu bezweifeln, daß das der Realität an den amerikanischen Konservatorien entspricht. Bekannt ist allerdings, daß dort ein rauher Ton herrscht und den Schülern ungemein viel abverlangt wird. Als Idol erwähnt Fletcher den Jazzschlagzeuger und Bandleader Buddy Rich, diesem wird ein ähnlicher Führungsstil nachgesagt. Andrew ist vom Ehrgeiz zerfressen und um seinem Lehrer zu gefallen, trommelt er sich besessen mit zusammengebissenen Zähnen die Hände blutig. Als ich von den „blutigen Händen“ in Filmkritiken hörte, habe ich mich sofort gefragt, wie das überhaupt funktionieren kann. Die Sticks liegen locker zwischen den Fingern, bei Anfängern kann es allenfalls zu Schwielen oder einer Blase kommen. Sowohl der Fachmann als auch mein Percussionlehrer haben das als rein filmdramaturgisches Mittel abgetan. Mein Begleiter hat das Aufzeigen des Weges vermißt, wie Andrew sein Spiel nach und nach verbessert, bis er bei dem Abschlußsolo brilliert. Aber das wäre wohl nicht spektakulär genug gewesen! Sehr viel geübt haben muß auch der Schauspieler Miles Teller, der Darsteller des Andrew. Bis auf das grandiose finale Trommelsolo hat er sich nicht doubeln lassen und seine Sache wirklich gut gemacht. Jetzt komme ich zum Schluß und da war ein phänomenal gut und wahnwitzig schnell gespieltes Solo des Schlagzeugers Andrew. Zu sehen sind laut Erklärung meines Begleiters entpersonalisierte Hände. Wem auch immer diese Hände gehören, ein kaum endendes Solo in der Geschwindigkeit von 400 Beats per minute präzise zu spielen, ist eine außergewöhnliche Leistung!!! Die am häufigsten gespielten Titel sind „Caravan“ und natürlich „Whiplash“! J.K. Simmons erhielt einen Oscar als bester Nebendarsteller für die Rolle des Fletcher. Ich als Ohrenmensch hätte mir einen Oscar für die Filmmusik gewünscht.

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Traumfrauen

Was macht Frauen eigentlich zu Traumfrauen, ein Traum, und wenn ja, was wird da geträumt? Wer träumt diesen Traum, die Traumfrauen oder diejenigen, die sich eine Traumfrau wünschen? Wollen Frauen überhaupt Traumfrauen sein oder als solche begehrt werden, und will der andere Part überhaupt eine Traumfrau? So viele unbeantwortete Fragen! Ich hab gegoogelt: „Ein Traum wird als eine besondere Form des Erlebens im Schlaf charakterisiert, das häufig von lebhaften Bildern begleitet und mit intensiven Gefühlen verbunden ist“. Der Traum „is a form of madness“, eine Form von Wahnsinn, das klingt dann schon eher nach einem Alptraum. Ob sie nun Traumfrauen sind oder nicht, ist in dem gleichnamigen Film nicht so wichtig, jedenfalls sind sie knallhart real! Das Traumfrauenquartett setzt sich zusammen aus Vivienne, den Schwestern Leni und Hanna und deren attraktiver Mutter Margaux, toll gespielt von Iris Berben. Alle vier, auf verschiedene Weise enttäuscht von der Männerwelt, versuchen – jede auf ihre Art – aus dieser Misere des Alleinseins herauszukommen. Das ist sehr oft sehr komisch und das gilt auch für die zahlreich auftretenden Männer. Ob diese nun Traummänner sind oder nicht, sei dahingestellt. Und liegt wohl im Auge des Betrachters. Die alltäglichen kleineren und größeren Katastrophen geschehen in Berlins Mitte, Kreuzberg und dem gediegenen Bezirk Grunewald mit seinem bekannten Tennisclub. Eine der neuen männlichen Errungenschaften ist der nicht zu googelnde Hundeliebhaber Peter Müller. Gutmütig wie er ist, hat er viele Hunde in allen Größen, Farben und Altersgruppen aus dem Tierheim gerettet. Nachdem sich einige vermehrt haben, zählt er jetzt über 20 Tiere sein eigen. Der Berliner Senat hat vor kurzem einen Leinenzwang und die Pflicht zum Mitführen von Tüten beschlossen. Da braucht Herr Müller ganz schön viele Arme und Hände! Mit dem Mut der Verzweiflung versucht die von ihrem Gatten abgeschobene Margaux, sich mit der Technik des Smartphones und eines Computers anzufreunden. Nachdem sie ihren Rechner zum Abstürzen gebracht hat und die Töchter wieder alles richten müssen, meint sie immer wieder „Ich hab gar nichts gemacht“! Das kam mir sehr bekannt vor… Diesmal war ich mit einer Freundin im Kino Cineplex Spandau, quasi vor meiner Haustür. Danach gab’s dann erst einmal einen Prosecco. Es hatten sich auch gar nicht so wenige Männer unter das Publikum gemischt. Die drei jungen Frauen haben doch für ganz schön viel Hektik im Film gesorgt. Etwas Ruhe in die Turbulenzen haben die schöne Stimme von Iris Berben und die der Sprecherin der Hörfilmbeschreibung gebracht. Ich habe immer gleichzeitig mit den anderen im Kino gelacht, also hat die Hörfilmbeschreibung funktioniert. Als nächstes stehen die Filme „Whiplash“ und „Heute bin ich Samba“ auf dem Programm, beides leider ohne Greta!

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Fifty Shades of Grey

Ohne vorherige Lektüre des Buches/ Hörbuches habe ich im Kino die 50 Schattierungen völlig unbedarft auf mich wirken lassen. Es ist mir auch gelungen, die zahllosen Kritiken anläßlich der Filmpremiere während der Berlinale zu ignorieren. Schon die Kinowerbung hat versucht, den Zuschauer auf ein erotisches Filmerlebnis einzustimmen. Gleich zweimal wurde dem weiblichen Geschlecht der regelmäßige Gebrauch eines gezielt pflegenden Produktes empfohlen. Eine Werbung, ich glaube für eine Automarke, wurde derart gehaucht, daß ich das für den Filmanfang hielt und Greta zu früh gestartet habe. Glücklicherweise gibt es die Synchronisierungsfunktion. Der Film ist soooo in aller Munde, daß sich das übliche einführende Vorgeplänkel weitgehend erübrigt! Der super erfolgreiche Jungunternehmer Christian heißt nicht nur Grey mit Nachnamen, sondern die Farbe grau bestimmt von ihm selbstbestimmt sein Leben. Er stylt sowohl seine Umgebung als auch sich selbst in grau. Sein Umfeld ist eine graue, langweilige, gefühlsarme Businesswelt und der Himmel ist auch noch grau. Eine willkommene Unterbrechung des Graus scheint die kurz vor dem Examen stehende Literaturstudentin Anastasia zu sein. Ana jobbt in einem Baumarkt und um sie wiederzusehen, begibt sich der Jungmilliardär personifiziert genau dorthin. Er verlangt nach Kabelbindern, Klebeband, einem Seil und das hat schon gereicht, besonders in Großbritannien einen Run auf diese Artikel auszulösen. Ich habe diese Dinger übrigens im Keller, Kabelbinder sind ungemein praktisch, aber nicht zum Fixieren irgendwelcher Körperteile, sondern z.B. zum Bändigen widerspenstiger Elektrokabel. In einer Talkshow hat eine Fachfrau aus dem Milieu zudem dringend vom bestimmungswidrigen Gebrauch des Kabelbinders abgeraten, weil, wenn ein Kabelbinder zu ist, isser zu! Eine hübsche Nebenrolle spielt ein himmelblauer VW-Käfer, das Auto von Anastasia. Beim Hören des vertrauten satten Blubbern des Boxermotors mußte ich unwillkürlich an die ersten Familienautos in den sechziger Jahren denken. Die abgelegten Käfer meiner Oma hatten allerdings die Farbe grau, ich meine natürlich grey! Amüsiert habe ich den beiden zugeschaut, wie sie sich näher kommen, umeinander schleichen und ausloten, wer die Oberhand hat oder bekommt. Da fliegen auch mal ganz nette verbale Spitzen durch den Raum. Als es Anastasia allmählich dämmert, wie der Graue tickt, will sie, wie Frauen nun einmal so sind, genau wissen, wie, seit wann und warum das so ist. Eine Freundin seiner Mutter habe ihn als Jüngling in diese Welt eingeführt und prompt kommt der etwas spöttische Hinweis auf Misses Robinson in dem Kultfilm „Die Reifeprüfung“. Ich kann diesen Film von 1967 gar nicht oft genug sehen, frage mich allerdings, ob die jungen Leute von heute den Bezug nachvollziehen können. Hart zur Sache geht es nur verbal. In einem mehrseitigen Vertrag soll festgeschrieben werden, welche sexuellen Praktiken seitens der Sklavin zu dulden sind und welche Verhaltensregeln unbedingt eingehalten werden müssen. Der Fachjargon war für mich das reinste Fachchinesisch, Anastasia ging es nicht anders! Aber jetzt mal Hand aufs Herz! Kann man das mögen, auf allen vieren im Spielzimmer des Herrn auszuharren, bis dieser sich für seinen Lustgewinn bequemt, mit einem Spielzeug seiner Wahl Schmerzen zuzufügen und zu demütigen? Nööööö, aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden, solange alle Beteiligten das freiwillig tun! Gesehen habe ich den Film im Zoopalast und wurde wieder zu meinem Sesselchen geführt. Der Kinosaal war im Erdgeschoß und ich dachte, den Rückzug alleine bewältigen zu können. Sicherheitshalber bat ich dann doch einen jungen Mann um Begleitschutz bis auf die Straße. Dieser machte auf mich einen leicht irritierten Eindruck, ob wegen des Films oder wegen mir, jedenfalls war er sehr erleichtert, als seine Mission beendet war. Über die Hörfilmbeschreibung kann ich wie immer zu kurz nur sagen, daß ich immer im Bild war. Ich werde auch nicht müde, immer wieder die Filmverleiher zu erwähnen, deren Engagement es zu verdanken ist, daß ich mal wieder zu einem im Ausland produzierten Film meinen Senf geben kann!!! Danke Concorde, Neue Visionen, Polyband Medien, 20th Century Fox, Universal Pictures Germany und wie immer auch Greta! Die Reihenfolge der Aufzählung ist wertfrei und einfach nur alphabetisch. Die Traumfrauen kommen am Sonntag oder Montag in den Blog!

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Auf einer Wiese am Seeufer, im Hintergrund kleine Bootsstege und Schilfgras. Auf einem Baumstumpf steht ein aufgeklappter Laptop, davor liegen Holzscheite. Die Blindgängerin im karierten Holzfällerhemd, Jeans und Gummistiefeln steht daneben und hält eine Axt. Auf dem Display des Laptops spiegelt sich der Schatten der Axt.

Blackhat

Hacker sind Computerfreaks, die über ein Netzwerk in Computersysteme eindringen, und das nicht immer in guter Absicht. Gefunden habe ich noch dazu: Ein Hacker ist jemand, der versucht, einen Weg zu finden, wie man mit einer Kaffeemaschine einen Toast zubereiten kann. Da ist aber wohl der Weg das Ziel oder das Ziel im Weg? Am Anfang war die Entertaste!!! Diese wird von einem Blackhat, einem Hacker mit kriminellen Energien, betätigt. Er hackt sich in das Computersystem eines chinesischen Atomkraftwerkes und in das der Chicagoer Börse ein. In dem Atomkraftwerk löst sein Cyberangriff eine Explosion mit mehreren Toten und an der Börse eine Explosion der Kurse für Soja aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei die „RAT“, keine Ratte, sondern eine Fernwartungssoftware, Remote Access Tool genannt. Dem Blackhat ist es gelungen, gleichermaßen den Zorn Chinas und der USA auf sich zu ziehen. Ein gemeinsamer Feind verbindet und so kommt es, daß die sich eigentlich stets mißtrauisch beäugenden Staaten sich zusammentun, um den gesichtslosen Angreifer aufzuspüren. Zwei Chinesen, Bruder und Schwester, und ein Ami nehmen als die guten Hacker die Verfolgung auf, mit dem FBI im Schlepptau. Sie rasen, begleitet von Schießereien, Explosionen und Verfolgungsjagden, von den USA nach Hongkong, Jakarta und Malaysia. Wenn nicht geschossen oder verfolgt wird, fliegen in Windeseile die Finger über die Tastaturen der auf den Knien liegenden Laptops. Ich mag Actionthriller und bin voll auf meine Kosten gekommen. Erstaunlicherweise habe ich auch immer den Überblick darüber behalten, wie die Guten dem Bösen und dessen Absichten auf die Schliche kommen. Bei einigen James Bond-Filmen war mir das nicht vergönnt. Und wie klaut man nicht nur eine Million? Eine junge hübsche Frau in einem blütenweißen, die Figur betonendem Kleid, schlendert mit einem Kaffee to go in der Hand einen belebten Großstadtboulevard entlang. Anstatt den Kaffee zu trinken, schüttet sie diesen mit System über diverse DIN A4-Blätter, mein Kleid hätte nach dieser Aktion mit Sicherheit genau so ausgesehen wie die Papiere. Während der anschließenden Fahrt in einem Taxi hält sie die Blätter zum Trocknen aus dem Fenster. Mit den bekleckerten und getrockneten Papieren betritt sie das Foyer einer Bank. Sich ihrer Wirkung bewußt, wendet sie sich hilfesuchend an einen jungen Bankangestellten. Diesem erklärt sie ihr Mißgeschick und daß sie die Unterlagen jetzt gleich für eine Präsentation bei seinen Vorgesetzten brauche. Sie fragt, ob sie ihren USB-Stick zum erneuten Ausdrucken der Papiere an seinen Rechner anschließen dürfe? Ich konnte geradezu ihr Wimpergeklimper hören und es dauert tatsächlich auch nur einen Wimpernschlag, bis der Bankangestellte alle Verbote und Bedenken zur Seite wischt. Der Stick ist nun am Rechner der Bank und schwups kann sich ihr Partner von einer Wohnung in der Nähe mit Hilfe einer zuvor vom Kontoinhaber geklauten Festplatte auf dessen Konto frei bewegen. Und er bewegt nicht nur sich, sondern eben auch mehrere Millionen. Daß sich die Millionen in Richtung Schweiz bewegen, versteht sich von selbst. Ganz schön einfach, jedenfalls für Hacker! Ohne Hörfilmbeschreibung und Greta wäre das und vieles mehr an mir vorbeigerauscht. Beide haben einen super Job gemacht! Wer auch noch einen super Job gemacht hat, war das Servicepersonal vom Kino „Zoopalast“! Ich war mal wieder alleine unterwegs und an dem Abend war dort auch zeitgleich die Premiere des Films „Fifty Shades of Grey“. Der Zoopalast ist förmlich übergequollen von Berlinale-Besuchern. Trotzdem wurde ich an meinen Platz geleitet, mit einem Getränk versorgt, nach der Vorstellung abgeholt, und mir wurde sogar zu einem Taxi verholfen. Verdammt nett!!! „Fifty Shades of Grey“ steht nächste Woche auf meinem Programm, inzwischen hinke ich nur noch eine Woche hinterher!

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Frau Müller muß weg!

Wird als bitterböse Komödie bezeichnet und dem kann ich mich nur anschließen! Alle Eltern der Schüler an einer Grundschule in Dresden haben die Lehrerin als Alleinschuldige für den Leistungsabfall ihrer Kinder ausgemacht und deshalb ist ganz klar: Frau Müller muß weg! Für die Eltern und Kinder steht viel auf dem Spiel. Das Abschlußzeugnis der Viertklässler entscheidet über die weitere schulische Karriere. Vielleicht sogar über das ganze Leben??? Meine einzige Erfahrung zu diesem Thema ist aus meiner eigenen Schulzeit. Ich kann mich gut an den Ärger meiner Mutter darüber erinnern, daß mir in meinem Zeugnis nur ein „bedingt geeignet“ für das Gymnasium bescheinigt wurde. Und da sind wir schon mitten im Film! Der Elternsprecherrat, bestehend aus zwei Müttern, einem Vater und einem Ehepaar, ist an einem Samstagnachmittag im Klassenzimmer mit Frau Müller verabredet. Ohne Wissen der Schulleitung wollen sie die Lehrerin überzeugen, freiwillig die Klasse abzugeben. Frau Müller muß also weg. Frau Müller kommt etwas verspätet und völlig ahnungslos in die Höhle des Löwen, bietet Gebäck an und geht von einem Gespräch in freundlicher Atmosphäre aus. Nach einem anfangs harmlosen, netten Vorgeplänkel, beispielsweise über das Umweltprojekt der Schüler, nämlich aus Kastanien Figuren zu basteln, kommt Mutter Anke Engelke, die sich zuvor bescheiden, wie sie ist, zur alleinigen Wortführerin auserkoren hat, zur Sache. Schlagartig ist Schluß mit lustig und auch die anderen Eltern kommen so nach und nach aus ihrer Deckung. Frau Müller wird beschimpft und ihre pädagogische Kompetenz in Frage gestellt. Zum großen Erstaunen der Fünferbande bläst die Lehrerin zum Gegenangriff. Für Frau Müller kommt ein Verlassen der Schulklasse an der Schulleitung vorbei nicht in Frage. Das einzige, was sie verläßt, ist das Klassenzimmer, und zwar schlagartig. Da Frau Müller nicht wiederkommt und man sich mit diesem Nullergebnis keinesfalls zufriedengeben kann, wird beschlossen, Frau Müller im Schulgebäude zu suchen. Jetzt wird’s erst richtig interessant. Ohne gemeinsames Feindbild beginnt das verbale Gemetzel nun eben untereinander. Kleine körperliche Feindseligkeiten sind dabei inbegriffen. Das gebastelte Umweltprojekt geht zu Bruch, das Klassenzimmer wird mit Wasser geflutet, es kommt zu einer Kakao-Überschwemmung und Mutter Engelke geht in vielerlei Hinsicht baden. Abgründe tun sich bei allen auf und von mir aus hätte das noch eine ganze Weile so weitergehen können. Als die Eltern die von Frau Müller im Klassenzimmer vergessene Handtasche mit dem Zensurenbüchlein entdecken, können sie der Versuchung, darin zu blättern, nicht widerstehen. Zur allgemeinen Überraschung sind die Noten gar nicht so schlecht, sondern sogar richtig gut. Jetzt ist die Devise: Frau Müller muß bleiben! Die steht nun plötzlich in der Tür, um nach ihrer Handtasche zu suchen. Um es kurz zu machen, sie ist schnell zum Bleiben zu überzeugen, und bietet an, vorab schon einmal die Benotungen preiszugeben. Was jetzt passiert, verrate ich nicht. Ich hoffe, ich habe noch nicht zu viel erzählt. Was wirklich weg oder jedenfalls nicht da war, war eine Hörfilmbeschreibung, was ich aber vorher wußte. Ich saß zwischen zwei Freundinnen mit Popcorn und Cola auf einer Couch und bekam mal von rechts und mal von links in den seltenen Dialogpausen was zugeflüstert.

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