Blog Blindgaengerin

Autorenname: Barbara

Die Blindgängerin auf dem Dach eines großen Gartenschuppens, neben einer verschneiten Wiese vor einem kleinen See. Sie steht vor einem dreibeinigen Stativ aus Holz. Darauf liegt eine sehr lange dunkle Pappröhre. Die Blindgängerin im roten Pullover schaut durch die Röhre wie durch ein Fernrohr in den Himmel.

Die Entdeckung der Unendlichkeit

Dann war da noch die Unendlichkeit zu entdecken! Der Film „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ erzählt über Stephen Hawking, seine wissenschaftliche Karriere, schleichend fortschreitende Krankheit und sein Familienleben und wie das eine das andere beeinflußt hat. Mein Verständnis und zugegebenermaßen auch mein Interesse für das Universum und seine schwarzen Löcher bewegt sich gegen Null und ich habe lange gezögert, mir den Film anzuschauen. Aber entgegen meinen Befürchtungen hielten sich die wissenschaftlichen Abhandlungen in Grenzen. Wahrscheinlich weil die Memoiren der Misses Jane Hawking als Grundlage für das Drehbuch dienten. Stephen erfährt als junger Mann, daß er an ALS erkrankt ist und ihm noch ungefähr zwei Jahre Zeit verbleiben. Als der Arzt ihm den Verlauf der heimtückischen Krankheit schildert, das Degenerieren wirklich aller Muskeln, verläßt er ziemlich gefaßt das Arztzimmer. Auch wenn irgendwann nichts mehr geht, aber sein Verstand bliebe von der Krankheit verschont. Für die einen ein Alptraum und für Stephen ein Rettungsanker, sein Lebenselixier! Seine Jugendliebe Jane weist er zurück, um ihr ein Leben an seiner Seite zu ersparen. Doch die schlägt alle Warnungen in den Wind und hört auf „die Sprache ihres Herzens“. Sie sagt JA zur großen Liebe ihres Lebens. Die beiden haben es nicht bis zum „bis das der Tod Euch scheide“ geschafft. Aber erst nach einer langjährigen Ehe mit drei gemeinsamen Kindern haben sie sich einvernehmlich getrennt. Als Jane ihrem Mann die zuletzt geborene Tochter in den Schoß legt, ist er inzwischen ohne Rollstuhl völlig bewegungsunfähig, kann kaum noch sprechen und auch bei der Nahrungsaufnahme kommt es zu Komplikationen. Hinter vorgehaltener Hand wird Stephens Vaterschaft angezweifelt und ich konnte mir ehrlich gesagt auch nicht so recht vorstellen, wie das geklappt haben soll. Je mehr es mit seinem Gesundheitszustand bergab ging, desto erfolgreicher war er mit seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er hat nie das Zepter aus der Hand gegeben und immer bestimmt, wann er was mit wem wo arbeiten und wo er mit wem leben möchte. Er hat den Inklusionsgedanken gelebt, lange bevor dieser Begriff in aller Munde war. Später konnte er sich nur noch mit einem technisch hochkomplizierten, ausgeklügelten System der Welt mitteilen, aber auch in dieser Phase haben wir gerade ihm den größten Teil der humoristischen Einlagen des Films zu verdanken. Dank einer rasanten Rolle rückwärts sehen wir, wie sich der verkrampfte Körper Stephens löst, bis er wie zu Beginn des Films gesund mit Jane verträumt über eine Brücke in einem Park durch die Nacht tanzt. Das war eine schöne Idee, um den Zuschauer ein bißchen getröstet aus dem Kinosaal zu entlassen. Nötig war es allerdings nicht, weil Stephen Hawking dank seiner Begeisterung für das Universum, für die Physik, und dank seiner Familie bis heute ein erfülltes Leben führt. Ich höre ganz oft von den Menschen, die mir im Alltag z.B. über gefährliche Kreuzungen helfen, nicht gucken zu können wäre für sie das Schlimmste, dann lieber im Rollstuhl sitzen. Ich pflege dann immer zu antworten: Was nutzt es mir, wenn ich im Regal das Produkt meiner Wahl sehen, aber nicht erreichen kann, oder den Berg sehen, aber nicht erklimmen kann. Abgesehen davon sind solche Diskussionen müßig, weil man sich das ja nicht aussucht, und schon gar nicht aussuchen kann oder möchte. Im Vorbeigehen habe ich zufällig eine Meldung im Radio aufgeschnappt, daß der weltberühmte britische Schlagzeuger Phil Collins mit Selbstmordgedanken gespielt hat. Der Grund war, daß er bedingt durch Probleme mit der Halswirbelsäule die Sticks (Trommelstöcke) nicht mehr in den Händen halten konnte. Nur seiner Kinder wegen hat er den Plan nicht in die Tat umgesetzt. Wie unterschiedlich die Menschen mit ihrem Schicksal und Schicksalsschlägen umgehen!!! Marie Heurtin und Stephen Hawking sind Protagonisten, für deren Beschreibung an die Produzenten einer Audiodeskription höchste Anforderungen gestellt sind. Das ist in beiden Filmen sehr, sehr gut gelungen. Bei der “Unendlichkeit“ war allerdings die „Ringsrumbeschreibung“ für meinen Geschmack einen Tick zu ausführlich. Für den Film „Wir sind jung. Wir sind stark.“ habe ich mich an dem Wochenende zu alt und zu schwach gefühlt, und Frau Müller ist nächste Woche bestimmt auch noch nicht weg!

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Die Sprache des Herzens

Ich bin öfters mal „allein zu Haus“, aber „allein ins Kino“ zu gehen war letzte Woche Freitag meine Premiere. Um den Film „Die Sprache des Herzens“ (Marie Heurtin) zu sehen, habe ich mir das „Kant-Kino“ in Berlin-Charlottenburg ausgesucht. In dem relativ kleinen Kino mit doch 5 Sälen kann man für die Kartenreservierung noch einfach auf einer Festnetznummer anrufen, ohne mit einer ellenlangen Hotline-Nummer in einer Dauerendlosschleife zu verhungern. Die nette Dame am Telefon war auch die an der Kasse und hat mir vor Filmbeginn zu einem Kaffee Latte verholfen. Von ihr dorthin begleitet, saß ich dann pünktlich zum Beginn der Vorstellung in dem kleinsten Saal von den Abmessungen eines größeren Wohnzimmers und, wen wundert‘s, mal wieder auf einer Couch. Auf der habe ich es mir mit Greta gemütlich gemacht. Plötzlich herrscht beklemmende Stille und absolute Finsternis, man taucht ein in die Welt der blinden und taubstummen Marie Heurtin Ende des 19ten Jahrhunderts in Frankreich. Auch Greta hat drei Sekunden gebraucht, um sich zu orientieren. Als 14jährige wird Marie in einem Institut aufgenommen, in dem sich Nonnen sehr liebevoll um taubstumme Mädchen kümmern und sie in Gebärdensprache unterrichten. Diesen Umstand hat die völlig verwahrloste und widerspenstige wie verängstigte Marie der Beharrlichkeit der jungen Schwester Marguerite zu verdanken. Die Schwester Oberin hält es für ausgeschlossen, an das Mädchen heranzukommen und ihr etwas beizubringen. Diesen Bedenken konnte sich der Zuschauer auch ohne Schwierigkeiten anschließen. Man muß sich selbst nur für kurze Zeit die Ohren zuhalten und die Augen fest zukneifen und kann sich dann leicht in die fast aussichtslose Lage beider Frauen versetzen. Fühlen, Tasten, Berührung am eigenen Körper zulassen und Riechen sind die Möglichkeiten, die Marguerite zur Verfügung stehen, um in die Welt der Marie einzudringen. Während das Publikum fasziniert der sanften, ruhigen Stimme der Nonne lauscht, zerreißt plötzlich das Schrillen eines Handys die Atmosphäre im Kinosaal. Es dauert eine Ewigkeit, bis das Teil aus den Untiefen einer Tasche gekruschtelt und mundtot gemacht wird. Mit an die eigenen Grenzen gehender Geduld und vielen Rückschlägen gelingt es der Schwester, zu Marie zu finden. Sie entwickelt im Laufe der Zeit eine Gebärdensprache, die nicht über das Sehen funktioniert. Als Marguerite nach zwei Jahren einer schweren Krankheit erliegt, ist Marie soweit, selbst anderen taubstummen und blinden Mädchen zu helfen. Wenn ich mich wegen zu lauter Geräusche oder erkältungsbedingt nicht wie gewohnt auf meine Ohren verlassen kann, fühle ich mich augenblicklich unwohl in meiner Haut und verkrieche mich am liebsten in ein Schneckenhaus. Manchmal tue ich das auch, kann da aber im Gegensatz zu Marie auch jederzeit wieder heraus. Geräusche deuten ist für mich wichtig, wenn ich mich gelegentlich auch „verdeute“. Die Hörfilmbeschreibung war sowohl seitens des Textes als auch der Stimme des Sprechers herausragend gut!!!

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EineTaubeSitzt-Plakat

Eine Taube ohne Greta

„Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ von dem schwedischen Regisseur Roy Andersson! Der Titel und eine Radiokritik haben meine Neugierde geweckt, und so habe ich mich ohne Greta, dafür mit menschlicher Begleitung auf den Weg ins Kino gemacht. Ich wußte, daß der Film überwiegend ein „Augenfilm“ ist, der Regisseur seine Darsteller in bis ins kleinste Detail sorgsam gestalteten Kulissen in Szene setzt, aber trotzdem…! Bei der Aneinanderreihung diverser etwas düsterer Episoden meist aus dem heutigen Schweden tauchen nur zwei gescheiterte traurige Gestalten immer wieder auf. Die beiden Vertreter versuchen ziemlich erfolglos, völlig aus der Mode gekommene Scherzartikel zu verkaufen. Und dann kommt plötzlich der schwedische König Karl XII. mit einem Heer von 100.000 Soldaten auf dem Weg zu einer Schlacht gegen Rußland durch die Kulisse geritten, trinkt in einer Kneipe ein Mineralwasser mit Kohlensäure, um dann gegen Ende des Films mit dem kläglichen Rest seiner Truppe geschlagen zurückzukommen. Der König verlangt also nach etwas zu trinken. Was er also trinken möge, ein Wasser, ein Mineralwasser und dann schließlich ein Mineralwasser mit Kohlensäure, das allein ist schon eine dreiminütige Szene. Schließlich bestellt seine Majestät den jungen hübschen Kellner gleich mit, fürs königliche Zelt. Die traurigen Vertreter bemühen sich weiterhin, ihre Scherzartikel zu verkaufen und ihre Außenstände einzutreiben, während sie doch selbst von Schulden gedrückt werden. Inzwischen empfindet man schon Mitleid mit den beiden. Der König kommt ohne Pferde mit seiner lädierten Kompanie an die Kneipe zurück, übrigens ohne den Kellner. Jetzt verlangt er nach einer Toilette, die dann ärgerlicherweise auch noch besetzt ist. Man könnte meinen, der König hätte während der zurückliegenden Zeit keine Gelegenheit gehabt, sich des Mineralwassers mit Kohlensäure zu entledigen. Sein Bedürfnis geht ihm auch näher als das Leid der Frauen, die nun vom Gastwirt erfahren, daß sie allesamt Kriegswitwen geworden sind. Während der Weg in die Schlacht noch unter lautem Absingen militärischer Marschlieder erfolgte, werden jetzt die düsteren Szenen der Rückkehr eines geschundenen Haufens von melancholischer Musik begleitet. Das paßt nun auch zum Rest des Filmes: Aus den Stimmen der Darsteller wie aus der Filmmusik springt mir förmlich die Schwermut, Hilflosigkeit oder Apathie ins Gesicht. In den langen Pausen zwischen den raren und oft ungemein langsam gesprochenen Dialogen war genug Zeit, nachzufragen, was gerade passiert. Ich wollte vermeiden, daß sich in meinem Kopf ein völlig anderer Film abspielt als auf der Leinwand. Die Taube hört man immer zwischendurch gurren, zu Gesicht bekommt man sie aber nur einmal ganz am Beginn des Films. Da sitzt sie tatsächlich auf einem Zweig, aber ausgestopft in einer Vitrine im Museum. Vielleicht denkt sie dort nicht nur über den Sinn des Lebens, sondern auch über den des Films nach? Mir ist erst beim Schreiben allmählich klar geworden, daß die Aneinanderreihung der Episoden wohl einen Sinn hat. Der Mensch kommt nicht allzu gut weg dabei! Er ist gefühlskalt gegenüber Mensch und Tier und unfähig oder unwillig, aus seinen eigenen Fehlern oder aus der Geschichte zu lernen. Die Tristesse wurde aber dank vieler satirischer Einlagen aufgelockert und nicht nur ich konnte mir des öfteren ein Lachen nicht verkneifen! Jetzt mache ich es der Taube gleich und sitze, allerdings nicht auf einem Zweig, sondern irgendwo rum. Und denke!

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Wein auf der Schaukel

Dankedankedanke für das tolle Echoechoecho!!!

Um überhaupt ein Echo zu bekommen, habe ich alle meine Email-Verteilerlisten reaktiviert und natürlich auch meine Facebookfreunde informiert. Die Reaktionen waren durchweg positiv und ermutigend, weiterzumachen. Genauer gesagt: Erst einmal richtig loszulegen. Bis jetzt war das ja mehr oder weniger nur ein Heimspiel und damit das nicht so bleibt, habe ich mich bereits auf die Suche nach Kinoblindgängern gemacht. Daß meine Seite so aussieht, wie sie aussieht, verdanke ich Christian Mihm. Er hat sofort verstanden, worauf es mir ankommt, und ein tolles Ergebnis abgeliefert, das ich dummerweise nicht sehen kann! Dann ist da noch der, an den ich vor vielen vielen Jahren mein Herz verloren habe!!! Er ist mein Lektor, um meine katastrophale Rechtschreibung und Zeichensetzung zu korrigieren. Ich bräuchte eine Tastatur, bei der die Apostroph-Taste unter Strom, na ja, sehr schwachem Schwachstrom steht, meint er! Inzwischen habe ich die Regeln auch ohne „Lernen durch Schmerz“ verinnerlicht. Wenn man Wörter nur nach Gehör, also so, wie man sich das denkt, schreibt, kommen manchmal absurde Dinge heraus. Bei dem Wort Reggae hat er erst nach mehrmaligem Lesen verstanden, was ich überhaupt meine, und ich verrate auch nicht, wie ich es geschrieben hatte! Letztes Wochenende war ich dreimal im Kino. Momentan laufen so viele sehenswerte Filme und ich mußte meinen Rückstand aufholen. Gesehen habe ich: „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“  – ohne Greta „Die Sprache des Herzens“ und „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ – mit Greta Die Artikel über die beiden letzteren Filme kommen morgen. Bei der App von Greta und Starks steht „Greta“ für die Hörfilmbeschreibung für Blinde und Sehbehinderte und „Starks“ für das Einblenden von Untertiteln für Hörgeschädigte. Ich finde, wir Kinoblindgänger haben Glück gehabt, die „Greta“ erwischt zu haben. Es klingt doch viel charmanter, mit Greta als mit Starks ins Kino zu gehen.

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AmourFou Plakat

Klappe, die erste!

Für die Aufnahme der Kostprobe von meiner Stimme habe ich mich vertrauensvoll in die professionellen Hände des sympathischen Tonstudios „speaker-search“ Jörn Witt und Sören Nehe begeben. Im Kopf hatte ich nur eine vage Vorstellung von dem Text, den ich sprechen wollte. Ich saß also mit den Kopfhörern in dem von allen Gerä uschen hermetisch abgeschirmten Aufnahmeraum und sollte erst mal munter drauf lossprechen, um meine Stimme einzupegeln. Im Hintergrund waren immer noch die beruhigenden Stimmen von Jörn Witt und dem Tontechniker Herbert Reichelt zu hören. Dann kam das Kommando „Uuuund jetzt!“. Nach einigen Schrecksekunden, in denen absolute Stille herrschte, habe ich mich dann plötzlich anders als gewohnt sprechen gehört. Die ersten Sätze gingen ganz flüssig, dann ein kurzes Stocken, Verhaspeln und Abbrechen. Beim Anhören der Aufnahme habe ich dann jeden noch so kleinen Fehler gnadenlos akustisch um die Ohren gehauen bekommen. Nach zwei oder drei weiteren Anläufen war schließlich genug Material zusammen und der Tontechniker hat das Beste daraus gemacht. Ich war übrigens nicht zufällig bei den „Stimmensuchern“. Ich durfte bereits zum zweiten Mal bei der Aufnahme einer Hörfilmbeschreibung dabei sein. Dieses Mal ging es um den Film „Amour fou“, der am 15.01.2015 in den deutschen Kinos angelaufen ist. Sprecher war, wie auch bei dem vorherigen Film, der Schauspieler „Thomas Arnold (z.B. Rechtsmediziner beim Dortmunder Tatort). Ich saß also gemütlich mit einem Kaffee auf der Couch und durfte mir den Film schon eine Woche vor Erscheinen ansehenhören. Thomas Arnold saß jetzt in dem Aufnahmeraum. Obwohl er den Text für die Hörfilmbeschreibung zum ersten Mal zu Gesicht bekam, ist es ihm gelungen, diesen mit seiner wohlklingenden Stimme präzise in die Dialogpausen einzusprechen. Auch die zungenbrecherischsten Sätze haben ihn nicht aus der Ruhe gebracht. Wie schon beim ersten Film habe ich mich gelegentlich zu Wort gemeldet, wenn sich mir ein Szenenbild nicht erschlossen hat oder die Personen zu viel oder zu wenig erwähnt wurden. Das hat mir sehr sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe auf weitere Termine auf der Couch. Schon beim ersten Telefonat mit Jörn Witt im letzten Sommer hatte ich den Eindruck, daß nicht, wie schon so oft, alles wieder im Sande verläuft und ich nie wieder etwas hören würde. Die Leute von speaker-search nehmen die Produktion einer Hörfilmbeschreibung sehr ernst, um der Zielgruppe, also den Kinoblindgängern, ein optimales Kinoerlebnis zu ermöglichen. Noch kurz zu dem Film „Amour fou“! Der Kostümfilm spielt im Jahr 1811. Der Dichter Heinrich von Kleist geht gemeinsam mit Henriette Vogel in den Freitod. Uns wird erzählt, wie es dazu kam. Auch wenn viel fürs Auge geboten wird,  lohnt es sich schon wegen der Dialoge, den Film anzuschauen. Man bekommt einen Einblick in die großbürgerliche Gesellschaft dieser Zeit, die sich allmählich mit den Gedanken der französischen Revolution konfrontiert sieht. Dadurch enthält „Amour fou“ trotz des tragischen Endes auch komische Momente.

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Ich gehe jetzt wieder öfter ins Kino und nehme Greta mit!

Am 23.07. fand die Premierevorstellung des französischen Films „Monsieur Claude und seine Töchter“ in Berlin Mitte im Kino International statt und ich war mitten drin. Der Film hat in Frankreich bereits 10 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt und ja auch in Deutschland schon Vorschußlorbeeren erhalten. Ich habe mein iPhone mit der App von Greta und Starks und der Hörfilmbeschreibung bestückt und mich auf den Weg gemacht. Als Hobbyfranzösin war ich sowohl auf den Film als auch auf das Funktionieren von Greta gleichermaßen gespannt. Überraschend war, daß der Film im Original mit Untertitel vorgeführt wurde. Das fand ich super, weil ich die französische Sprache liebe und auch ganz gut sprechen und verstehen kann. Dem Abspielen der Hörfilmbeschreibung hat das genauso wenig Schwierigkeiten bereitet wie mir! Die App von Greta funktioniert einfach und zuverlässig und ich konnte mir von allen Szenen immer ein Bild machen. Die Hörfilmbeschreibung war nicht überfrachtet, sondern auf das Wesentliche beschränkt, so konnte auch das Kino im Kopf ablaufen. Der Film hat mir wie dem gesamten Publikum extrem gut gefallen und ich werde mir sicherheitshalber auch noch einmal die deutsche Fassung anschauen. Nach der Vorstellung habe ich mich mit ein, zwei Gläschen Sekt und ein paar Häppchen gestärkt und hochzufrieden durch die laue Sommernacht auf den Heimweg gemacht. Ich bin schon immer gerne und oft ins Kino gegangen, aber während der letzten Jahre hat sich mein ohnehin schon minimaler Sehrest doch um einiges reduziert. Sobald auf der Leinwand Funkstille herrschte und das Publikum gelacht oder sonst eine Gefühlsregung von sich gegeben hat, habe ich mich immer ein bisschen außen vor gefühlt. Freunde haben dann versucht, mir mehr oder weniger laut die Dinge zuzuflüstern, die ich nicht mitbekommen habe. Aber damit ist jetzt Schluß! Der riesige Vorteil der App von Greta ist, daß man die Hörfilmbeschreibung für sich ganz alleine über Kopfhörer aus dem iPhone hört, also keinem damit auf die Nerven geht und auch die Lautstärke selbst bestimmen kann. Das ist Inklusion wie sie im Buche steht, wobei mir dieser Begriff ein wenig Magen-schmerzen bereitet, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe mir Ende letzten Jahres ein iPhone zugelegt und zwei Monate gebraucht, mich mit dem Gerät anzufreunden. Jetzt kann ich mir das Ding gar nicht mehr wegdenken und schon für die Greta-App hat sich das Einfummeln in die neue Technik gelohnt. Das Team von Greta hat sich viel Mühe gegeben, die Anwendung der App so einfach wie möglich zu gestalten und auch immer wieder bei den Mitgliedern des ABSV nach Verbesserungsvorschlägen gefragt. Vorausgesetzt, man hat die App und die entsprechende Hörfilmbeschreibung zu Hause schon runtergeladen, muß man im Kino nur noch sein iPhone einschalten, bei Filmstart auf Abspielen drücken und der Rest geht von alleine. Jetzt kann man nur hoffen, daß möglichst viele Filmverleiher die Filme, die sie in die Kinos bringen mit der App bzw. einer Hörfilmbeschreibung versehen. Der Filmverleih „Neue Visionen“, der den Film „Monsieur Claude und seine Töchter“ in die deutschen Kinos gebracht hat, ist da beispielhaft in Vorlage gegangen und ich hoffe, daß das Schule macht. Auf den Punkt gebracht vergebe ich 10 von 10 Punkten, sowohl für Greta als auch für den Film „Monsieur Claude“.

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