Blog Blindgaengerin

Gesehen gehört

Die Blindgängerin steht auf einer sonnigen Wiese im Park. Sie trägt Gummistiefel, eine gelbe Warnweste und Arbeitshandschuhe. Sie sticht einen Spaten in den Boden.

Das geheime Leben der Bäume

Ich habe versucht, ein bißchen Gas zu geben mit dem Schreiben, damit zu den 160 Tausend Kino-Bäumen noch möglichst viele dazu kommen! Wer sich im Dokumentarfilm von Jörg Adolph über „Das geheime Leben der Bäume“ auf Streifzüge durch heimische, schwedische und kanadische Wälder begibt, unterstützt automatisch ein Baumpflanzprojekt auf Borneo, Indonesien. Die Rechnung ist ganz einfach:„Für jeden Kinobesucher pflanzen wir gemeinsam mit Constantin Film einen Baum.“So heißt es im Blog der ökologischen Suchmaschine Ecosia.Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es unter dem Linkhttps://de.blog.ecosia.org/ein-kinofilm-der-baume-pflanzt/ Vielleicht wurde das Loch für meinen Kino-Baum mit einem Spaten schon ausgehoben.Eine schöne Vorstellung, wie er dann Wurzeln schlägt und den von Rodungen und Monokulturen geschundenen Böden hilft, sich zu regenerieren! Kino-Bäume gibt’s aber nur dank des Kino-Films „Das geheime Leben der Bäume“.Und den haben wir – wie schon das gleichnamige Buch – dem Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben zu verdanken! Wenn er als Baum in einem Wald stünde, würde er das am liebsten als Buche tun, meint er gleich zu Beginn. Er begründet das unter anderem damit, daß Buchen gerne in Gesellschaft stehen und sich umeinander kümmern. Das ist nur eines der vielen Geheimnisse der Bäume und ein schönes Wunder der Natur! Dann geht’s in die Wälder, um die es wirklich nicht gut bestellt ist.Während der Streifzüge erklärt er anschaulich die Gründe dafür und zeigt auf, wie ökologische Waldwirtschaft auch ökonomisch vertretbar funktionieren kann.Und weil der sympathische Peter Wohlleben das in seiner ruhigen und besonnenen Art viel besser kann als ich, belasse ich es dabei und lege allen diesen wunderbaren Film ans Herz! Wenn ich nicht an Wohllebens Lippen hing, hatte ich die mir wohlvertraute ruhige Stimme von Nadja Schulz-Berlinghoff über Kopfhörer in meinem Ohr.Die Streifzüge sind nämlich über die Greta App barrierefrei erlebbar! Ich bekam die großartigen Landschaftsbilder, alle Bäume, Nahaufnahmen von Tieren und allem, was auf dem Boden so kreucht und fleucht, verständlich und wohlformuliert beschrieben. Jetzt weiß ich auch bis ins letzte Detail, wie ein Harvester funktioniert. Das sind Monstermaschinen, die sich mit Greifarmen und riesigen Schaufeln höllisch laut holzfressend durch den Wald walzen. Wie schön war es dagegen, den beiden Rückepferden von Peter Wohlleben bei der Arbeit genau zuschauen zu können! An der sehr schönen Audiodeskription waren beteiligt:Text Detlef Tomschke und Roswitha Röding, Redaktion Anke Nicolai, Regie bei der Sprachaufnahme führte Charlotte Miggel. Ich gehe jetzt entschleunigt mit einem Spaten bewaffnet in den Park und mache den symbolischen ersten Spatenstich für meinen Kino-Baum!

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Die Blindgängerin sitzt mit schwarzem Hut und Sonnenbrille an einem Küchentresen. Sie trägt ein schwarzes Hemd mit einer schmalen silbernen Krawatte, darüber einen langen schwarzen Mantel. Zwischen ihren Lippen steckt eine Zigarre, in den Händen hält sie ein Mikrophon und Schlagzeugsticks. Auf dem Tresen Gläser, Zigaretten, Whiskey und Eierlikör.

Lindenberg! Mach dein Ding!

„Erfolg hat drei Buchstaben: Tun.“ soll der große Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe gesagt haben. Nachweisen läßt sich das allerdings nicht. „Von nix kommt nix.“ So sagte sinngemäß und erwiesenermaßen der römische Dichter und Philosoph Lukrez in den 50er Jahren vor Christus. Und was meint Udo?Der trommelt und singt gerade unüberhörbar seine Devise „Lindenberg! Mach dein Ding!“ In diesem Rhythmus, bei dem jeder mitmuß! Schon der kleine Udo wußte ganz genau, was er wollte:Mit Sticks eine erfolgreiche Karriere als Schlagzeuger hinlegen und mit einer eigenen Band durchstarten.Und das hat er auch gemacht! So einfach wie das jetzt klingt, war’s aber nicht, wie die von Hermine Huntgeburth liebevoll aufbereitete Reise in die Vergangenheit des heute 73-jährigen Musikers zeigt.Los geht’s im Jahr 1952 mit einer kurzen Episode, die einen Einblick in das schwierige Familienleben der Lindenbergs gewährt. Damals war Udo sechs Jahre alt. 21 Jahre später macht er im Jahr 1973 seinen Durchbruch mit der Andrea Doria klar.Damit ist die Reise mit dem 27-jährigen Udo leider schon zu Ende, aber zum Glück nur im Film!Dieses für viele in der Musikszene verhängnisvolle Lebensjahr konnte ihm nichts anhaben, er macht bis heute sein Ding.Eigentlich ein Wunder bei dem Whiskey, der schon im Film in Strömen fließt, und dem gigantischen Konsum von Zigaretten und anderen bewußtseinserweiternden Substanzen. Der 13-jährige Udo wird von Claude Heinrich gespielt und der macht seine Sache prima.Die Stimmung bei den Lindenbergs hat sich inzwischen nicht gerade entspannt. Zu seiner Mutter (Julia Jentsch) hat Udo zwar ein sehr liebevolles Verhältnis. Aber der herrschsüchtige und aufbrausende Vater (Charly Hübner) hat sich in seinen Brausekopf gesetzt, daß der rhythmisch hochbegabte Sohn einmal den Lindenbergschen Familienbetrieb übernehmen soll.Der denkt gar nicht dran, mit Schraubenschlüssel und Rohrzange in fremder Leut‘s Badezimmern zu versauern und macht sich mit 15 mit seinen Trommelsticks auf die Socken. Von da an übernimmt Jan Bülow und der macht seine Sache als Udo phänomenal gut!Mit seiner Heimat im westfälischen Gronau hat er nichts mehr am Hut. Nur der Kunstturmspringerin Susanne (Ella Rumpf) trauert er nach, die findet er nämlich so erregend!Der typische Udo-Hut taucht übrigens erst im Abspann des Films auf. Aber auch andere Mütter haben hübsche Töchter.Da wäre zum Beispiel Paula aus Sankt Pauli (Ruby O. Fee), die sich immer auszieht!Die schenkt ihm einen schwarzen Mantel, den er öfter anzieht. Kurze Zeit später lernt er Petra (Saskia Rosendahl) kennen, das legendäre Mädchen aus Ost-Berlin! Wenn Jan Bülow „Cello“, „Mädchen aus Ost-Berlin“ und zum Schluß „Alles klar auf der Andrea Doria“ singt, klingt das wie Udo, der seine Stimmbänder mächtig mit Eierlikör geölt hat. Daß jemand so wie Udo singen, klingen und sprechen kann, einfach genial!Helge Schneider beherrscht das auch ganz gut in einer nuscheligeren Variante. Bis Udo seine Sticks gegen ein Mikrophon austauschen und seine selbst getexteten und komponierten Songs einsingen kann, muß er noch reichlich Überzeugungsarbeit leisten. Er will nämlich nicht englisch, sondern auf Deutsch singen. Das ist seine Sprache, in der er zu Hause ist.Deutsch ist zu dieser Zeit in der Szene aber als Sprache der Schlagerfuzzis oder noch schlimmer als die der Nazis verpönt!Derlei Bedenken scheinen die politische Führung der DDR nicht geplagt zu haben. Bis Udo den Musikproduzenten Mattheisen (Detlev Buck) endlich soweit hat, spielt er Schlagzeug in diversen Kombos. Er beherrscht sein Instrument brillant in verschiedenen Musikstilen und es ist eine Freude, ihm dabei zu lauschen. Während Udo sein Ding macht, gibt es auch reichlich Musik von damals aus der Konserve, unter anderem von Shocking Blue, The Kinks und Janis Joplin, alles meine Musik! Und wie sieht’s aus im Film? Ganz schön bunt!Schon die Zahl der Handlungsorte ist erschlagend: Die Lindenbergsche Wohnung, Kneipen, Onkel Pö und andere Jazzclubs, Bühnen, die Kommune, ein Nobelhotel in Düsseldorf, Tonstudios, die libysche Wüste oder der Palast des Musikproduzenten.Dazu kommen blitzschnelle Zeitsprünge, schillernde Figuren und so viele klitzekleine, aber wichtige Details. Ganz kurz taucht zum Beispiel eine Sonnenbrille auf, die sich Udo nach einer durchzechten Nacht auf die Nase setzt. Am Schluß hält er statt einer Zigarette eine fette Zigarre und statt Whiskey eine Flasche Eierlikör in der Hand.Währenddessen spielt Musik meistens mit Gesang, der möglichst nicht übersprochen werden sollte. Das war eine ganz schön knifflige Angelegenheit für das Hörfilmbeschreiber-Team.Die Aufgabe haben wir aber gut gelöst (Text: Detlef Tomschke, Redaktion: Hannah Schwarz und ich). Das Ergebnis unserer Arbeit hat Daniela Gaul frisch und locker eingesprochen. So kann es über die Greta und Starks App in jedem Kino gehört werden. Viel Spaß dabei! Jetzt bin ich total auf Udo eingegrooved, mach’s mir mit seiner Musik gemütlich und mein Ding sowieso. Denn von nix kommt nix!

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Die Blindgängerin in einem Garten. Sie sitzt auf einer kleinen vorn offenen Holzhütte, in der ein Rasenmähroboter steht. Sie winkt mit einem weißen Taschentuch, in der anderen Hand hält sie ein Lichtschwert.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

Zu Ende! In einem grandiosen Finale schüttelt der Regisseur J. J. Abrams die helle und dunkle Seite der Macht noch einmal kräftig durcheinander, bevor zumindest im Universum Ruhe einkehrt! „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ ist die letzte Folge der neunteiligen sogenannten Skywalker-Saga und war genau das Richtige nach zwei sehr ruhigen Feiertagen. Und sich mit rund 800 Star Wars-Fans im größten Kinosaal des Berliner Zoopalasts von einem brillanten Sound mitreißen zu lassen, das hat was! Beim Bier danach ließen wir noch etwas benommen die Flut von visuellen und akustischen Eindrücken Revue passieren und sortierten die vielen Handlungsstränge.Die drei Sehenden waren besonders von den vielen schrottigen mit gigantischen Spinnweben verhangenen Flugobjekten fasziniert. Die konnten ruck, zuck in Betrieb genommen werden und schossen dann sehr geschmeidig durch die Galaxien. Solche Bilder hatte ich allerdings nicht vor meinem geistigen Auge.Möglicherweise habe ich diese Details bei der Audiodeskription über die Greta App im Eifer der Gefechte einfach überhört. Oder das sehr erfahrene Hörfilmbeschreiber-Team Tanja Eichler und Jonas Hauer hatte sich bestimmt aus gutem Grund entschieden, andere Dinge zu erwähnen und für die Spinnweben blieb keine Zeit mehr.Ganz ausgezeichnet konnte ich zum Beispiel Rey (Daisy Ridley), der Heldin des Films, auf Schritt und Tritt bei ihren vielen Kämpfen und waghalsigen Flugmanövern folgen. Diese Audiodeskription fällt in die Kategorie Hochleistungssport und ich ziehe den Hut vor den beiden. Genauso wie auch vor dem Sprecher, dessen Name mir leider nicht bekannt ist. Er klang nie gehetzt und ließ weder zu viel noch zu wenig Dramatik in seiner Stimme zu. Ganz bestimmt werde ich mir die Episode auf DVD noch einmal in Ruhe zu Gemüte führen. Disney stellt nämlich seine produzierten Audiodeskriptionen und erweiterten Untertitel für seine Filme nicht nur zum Kinostart bei der Greta App bereit, sondern auch danach die jeweiligen Fassungen fürs Heimkino, einfach vorbildlich! Wenn etwas zu Ende geht, beginnt eigentlich auch immer etwas Neues.Das ist auch bei dem jetzt schon 42 Jahre dauernden Krieg der Sterne nicht anders.Schon im Jahr 2022 wird eine neue Star-Wars-Trilogie starten!Mal schauen, ob R2-D2 dabei sein wird. Den ein Meter großen mutigen und intelligenten Astromech-Droiden haben alle Fans ins Herz geschlossen und zu reparieren wird es auch in Zukunft bestimmt mehr als genug geben. Wir haben seit zwei Jahren einen R2-Mäh2.Er ist kleiner als sein Kollege, schwarz und aus Plastik und hält unermüdlich unseren Rasen in Schuß.Zur Zeit hat er Pause und überwintert in seinem Häuschen mit bestimmt schon der ein oder anderen Spinnwebe. Ich mache jetzt auch Pause und komme, bevor das Jahr 2019 zu Ende geht, zum Schluß.Ich wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr und einen wundervollen Anfang in 2020! Und natürlich darf dieselbe Prozedur wie jedes Jahr nicht fehlen:

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Die Blindgängerin sitzt mit einer Flasche Klebstoff in den Händen an einem Terrassentisch. Vor ihr liegt Bastelmaterial und daneben steht Forky, die Filmfigur, aus einem Göffel gebastelt.

Toy Story – Alles hört auf kein Kommando

Was ich mit Plastikbesteck verbinde? Ökologischen Wahnsinn und verzweifelt solange an einem Stück Fleisch auf einem Pappteller herum zu säbeln, bis sich entweder eine der Zinken oder des Messers stumpfe Schneide verabschiedet. Wie beim Einweggeschirr gibt es auch für Plastikbesteck nach dem Essen nur einen Weg, nämlich den in den Müll und das für immer! Es sei denn, man gehört zur Spezies der Göffel und ist der Neue bei „Toy Story – Alles hört auf kein Kommando“ Die vierte Episode der Geschichte (Regie: Josh Cooley) beginnt im Zimmer der kleinen Bonnie. Dort tummeln sich die tollsten Spielfiguren und sogar gleich drei Barbie-Puppen. Ich hatte eine und die war mein ganzer Stolz. Bonnies Favorit ist aber der Cowboy namens Woody, der, wenn er eins hätte, sein Leben für sie gäbe. Aber halt, er hat ja eins, wie alle anderen auch! Ist keine Menschenseele weit und breit, erwecken die Spielsachen von einer Sekunde zur anderen zum Leben und veranstalten die dollsten Sachen. Nähert sich ein Menschenkind, wuselt alles wieder in die Ausgangsposition zurück und erstarrt, als wäre nichts gewesen, faszinierend! In Lebensgefahr ist Bonnie zwar nicht, aber der erste Tag in der Vorschule rückt unaufhaltsam näher und da will sie auf keinen Fall hin. Das ruft den besorgten Woody auf den Plan. Er versteckt sich in Bonnies Rucksack, um ihr notfalls beistehen zu können. Und das ist auch gut so! Kaum haben die Eltern ihre Tochter mit aufmunternden Worten in die Obhut der freundlichen Lehrerin übergeben, geschieht das erste Malheur. Es ist Bastelstunde und bevor es losgeht, stibitzt ein frecher Junge Bonnies Utensilien. Damit sie mitbasteln kann, taucht Woody in einem Mülleimer ab und sucht nach Ersatz. Noch ist der Göffel, den er aus dem Müll auf Bonnies Tisch befördert, ein ganz normaler noch unbeleckter weißer Plastiklöffel mit Zinken an der oberen Kante. Seine Haare hat der Göffel also schon mitgebracht! Aber noch kann er weder sehen, sprechen oder laufen. Woody organisiert noch zwei ungleich große Wackelaugen, Knete, Basteldraht und zwei kleine Holzstückchen. Bonnie überlegt kurz und legt los. Als sie fertig ist, hat der Göffel zwei Augen. Seine Augenbraue und der Mund sind aus bunter Knete geformt und auf der gewölbten Löffelseite angeklebt. Der rote flauschige Basteldraht ist als Ärmchen um den Stiel gebunden. Die Holzstückchen verleihen ihm zwei kleine Füße. Eine Nase fehlt, aber er bekommt einen Namen. Bonnie nennt ihn liebevoll Forky, und der ist ab sofort ihr bester Freund! Bei mir zu Hause war übrigens auch Bastelstunde und ich bin jetzt ebenso stolze Besitzerin eines Forkys! Bonnie hat jetzt nur noch Augen für den Göffel, es geht eben nichts über Selbstgebasteltes! Mein kleiner Held blieb bis zum Schluß der treue Cowboy! Bonnies Glück steht für ihn an erster Stelle und dafür tut er alles, was möglich und unmöglich ist. Denn die Geschichte nimmt mit Forkys Erscheinen erst richtig Fahrt auf! Und mir haben ganz schön die Ohren geschlackert, aber ich wollte es ja wissen! Werden es meine grauen Zellen schaffen, mit den vielen Beschreibungen zwischen dem schier pausenlosen Geplapper der Spielfiguren Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen? Ja, sie haben’s geschafft, natürlich nur dank der sehr gut gemachten Hörfilmbeschreibung über die Greta und Starks App! Alles zu beschreiben, funktioniert besonders bei temporeichen computeranimierten Trickfilmen nicht, aber Tanja Eichler und Jonas Hauer brachten so viele Details wie möglich unter. Deshalb mußte sich Ilka Teichmüller beim Einsprechen ganz schön sputen, klang aber nie gehetzt! Meine Einstellung zu Plastikbesteck ist zwar immer noch dieselbe, aber für Forky mache ich mal eine Ausnahme, der ist ja auch nachhaltig! Wie gesagt, bleibt der kleine Cowboy Woody bis zuletzt mein kleiner Held und eine kleine Heldin habe ich auch gefunden. Ich war ganz entzückt von Porzellinchen, der taffen Hirtin mit ihren drei Schäfchen Schnick, Schnack und Schnuck! Ob die beiden vielleicht zueinanderfinden? Ich verrat nix!

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Ein kräftiger grau-weißer Kater sitzt auf einem Fensterbrett, die Vorderpfoten hängen lässig über den Rand. Er schaut aufmerksam und selbstbewußt.

Der König der Löwen

„Im nächsten Leben werde ich Katze bei uns!“ Aus diesem Spruch spricht Herrchens purer Neid und meiner auch!Nach einem guten Frühstück und einem ausgedehnten Spaziergang an einem gemütlichen Fleckchen drinnen oder draußen den Tag verschlafen. Kommt zwischendurch Langeweile auf, könnte man ja für Chaos auf den Schreibtischen der Dosenöffner sorgen, die Mäusefront im Garten aufmischen oder die Katzen in der Nachbarschaft besuchen.Das klingt verdächtig nach „Hakuna Matata“! Wem das nichts sagt, der war noch nicht in „Der König der Löwen“ und sollte das auf jeden Fall nachholen! „Hakuna Matata“ ist Suaheli und heißt so viel wie „keine Sorgen“.Aber ganz ohne Sorgen geht es auch in den Katzenwelten nicht zu.Und wir zwei Menschen waren gerade eine gefühlte Ewigkeit in größter Dauersorge um unseren kleinen Löwenkönig, der eines Morgens aus Gründen, die wir nie erfahren werden, nicht zum Frühstück erschienen war. Die großangelegte nervenzehrende Suche hatte nach sieben Wochen ein Ende, aber leider ein sehr trauriges!Für Einen allerdings ein gutes. Beim Suchen lief uns ein völlig entkräftetes Katerchen quasi in die Arme, das jetzt bei uns ein Zuhause hat und uns über den größten Katzenjammer hinwegtröstet. Große Trauer herrscht auch bei den Filmlöwinnen!Bis zu seinem plötzlichen Tod regierte Mufasa, der König der Löwen, weise und gerecht sein Reich, das sogenannte „Geweihte Land“.Alle Tiere, Beute- wie Raubtiere, haben dort gleichermaßen ihr Auskommen.Nach dem „Ewigen Kreis des Lebens“ werden Raubtiere nach ihrem Tod zu Gras und dienen dann den Beutetieren als Nahrung. So schließt sich der Kreis.Eine schon fast philosophische Sicht auf das Naturgesetz „Fressen und gefressen werden“, die mich die grausamen Geräusche bei Tierdokus in Zukunft vielleicht besser ertragen läßt! Jetzt ist Simba an der Reihe, in die väterlichen Pfotenspuren zu treten, wäre da nicht der böse Löwenonkel Scar!Als Baby wurde Simba vom Schamanen Rafiki, einem Mandrill, den Tieren des Geweihten Landes auf dem „Königsfelsen“ als Thronnachfolger präsentiert. Inzwischen ist der Sohn von Mufasa und der Löwin Sarabi zu einem lebenslustigen Löwenjungen herangewachsen. Und Scar schlägt noch einmal erbarmungslos zu, nachdem er seinen Bruder Mufasa mit einem Prankenhieb ins Jenseits befördert hat.Er raunt dem verängstigten Simba zu, daß dieser die alleinige Schuld am Tod seines Vaters trägt und hetzt dann die Meute der gefräßigen Hyänen auf seinen Neffen. Aber Totgeglaubte leben länger!Das wird der grausame Herrscher Scar, der sich selbst zum Löwenkönig ernennt und das Geweihte Land zu einer Brache herunterwirtschaftet, noch schmerzlich zu spüren bekommen. Und Katzen haben sogar neun Leben!Eins davon wird Simba von dem Erdmännchen Timon und dem Warzenschwein Pumbaa geschenkt. Die witzigen Gesellen finden den vor Durst und Erschöpfung in der afrikanischen Wüste zusammengebrochenen Löwenjungen und nehmen ihn mit in ihre Oase.Dort wird nach der Philosophie „Hakuna Matata“ gelebt und es vergehen für Simba viele sorglose Jahre. Bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt, als plötzlich seine Jugendfreundin Nala auftaucht und … Gewaltig gut gebrüllt hat „Der König der Löwen“ schon einmal vor 25 Jahren in den Kinos als Zeichentrickfilm. Jetzt tut er das wieder als Animationsfilm von Jon Favreau schon deshalb auf ganz besondere Weise, weil die Audiodeskription und erweiterten Untertitel über die Greta und Starks App verfügbar sind. Das ist großartig! Natürlich nicht gebrüllt, vielmehr wohl dosiert bekam ich die Beschreibung der Tiere, Landschaften und der Kämpfe von einer mir sehr vertrauten Stimme in die Ohren.Ilka Teichmüller versteht es, den Text der Audiodeskription mit nicht zu viel und nicht zu wenig Gefühl zu sprechen. Bei den vielen Gesangseinlagen wird nicht nur gesungen, sondern im Hintergrund passieren viele interessante Dinge. Diese Informationen in den Pausen oder auch während des Refrains zu plazieren, ohne das Lied zu zerstören, ist ganz schön knifflig.Aber auch Tanja Eichler und Jonas Hauer, das Hörfilmbeschreiber-Team, fanden beim Texten das richtige Maß. Austoben konnten sich die beiden bei einer längeren Dialogpause, in der ein Haarbüschel von Simba vom Winde verweht eine lange spannende Reise antritt und irgendwann bei dem Schamanen Rafiki landet. Was mir da ohne Audiodeskription alles entgangen wäre! Aber jetzt bin ich wieder in meiner Katzenwelt, lecke noch immer meine Wunden und freue mich über unseren neuen Mitbewohner.Hoffentlich denkt der Kleine gerade: „Zum Glück bin ich Katze bei euch!“  

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Die Blindgängerin steht auf dem Fahrradstreifen neben der Heerstraße. Neben ihr stauen sich die Autos stadtauswärts.

Roads

Wo fahren sie denn, wo fahren sie denn bloß alle hin? Sogar an trüben naßkalten Sonntagen scheint der Verkehrsstrom auf der Hauptverkehrsader in meiner Nähe nie abzureißen. Wollen die etwa alle ins Kino? Das ist ja immer eine gute Idee! Und dort kann man sich ganz entspannt und garantiert ohne Stau auf die Straße begeben mit Sebastian Schippers Film „Roads“ Wo geht es los? Die Tour beginnt eines Nachts in der Nähe einer Hotelanlage in der marokkanischen Sahara. Der 18-jährige Gyllen aus London (Fionn Whitehead) will mit dem dort abgestellten Wohnmobil seines Stiefvaters dem öden Familienurlaub am Hotelpool entfliehen. Aber das Gefährt streikt und die Hilfeanrufe bei seinen Kumpels enden alle auf deren Mailbox, FUCK! Beim Fluchen wird er vom gleichaltrigen William (Stéphane Bak) beobachtet. Der traut sich schließlich aus seiner Deckung, spricht Gyllen an und bringt ganz nebenbei den Motor zum Laufen. Gyllens Angebot, bei ihm mitzufahren, lehnt William jedoch ab. Er geht lieber zu Fuß weiter. William hat sich von seiner Heimat, dem Kongo, bis nach Marokko durchgeschlagen und ohne gültige Papiere ist er ständig auf der Hut, nicht von der Polizei aufgegriffen zu werden. Jetzt aber bitte nicht gleich die Schublade aufziehen „muslimischer Flüchtling“, da paßt der ernste junge Mann kein bißchen rein! Für Gyllen gibt’s, denke ich, keine Schublade. Ohne Führerschein, dafür mit einem britischen Paß in der Tasche, setzt er sich unbekümmert ans Steuer und fährt los. Der erste Dämpfer läßt allerdings nicht lange auf sich warten. Bei einem Disput mit einheimischen Wegelagerern, dem er nicht folgen kann, hat er so gut wie nichts entgegenzusetzen. Gyllen ist nur der englischen Sprache mächtig. Zum Glück ist William schon wieder zur Stelle, der die Abzocke sofort durchschaut. Schnell machen sich die zwei mit dem Wohnmobil auch im wahrsten Sinne aus dem Staub und beschließen, zusammen weiterzufahren. Das ist nicht nur für Gyllen eine ziemlich beste Idee! Und wo fahren sie eigentlich hin? Nach Frankreich, auch immer eine sehr gute Idee! Gyllen möchte zu seinem Vater nach Arcachon. Bei William ist die Sache etwas komplizierter. Er ist auf der Suche nach seinem älteren Bruder, der sich zuletzt aus Calais gemeldet hat. Die erste Etappe der Tour endet an der marokkanischen Mittelmeerküste und auf das spanische Festland geht es nur per Autofähre weiter. Aber wie soll das mit einem geklauten Wohnmobil, zweien ohne Führerschein und einem ohne gültige Papiere gelingen? Ja, sie schaffen das, aber nur knapp und mit Hindernissen! Eines heißt Moritz Bleibtreu, der als durchgeknallter Althippie zunächst die Rettung zu sein scheint. William und Gyllen bleiben nur 99 Minuten, um ihre Ziele in Frankreich zu erreichen, aber trotzdem kommt keine Hektik auf. Das mag auch an dem Wohnmobil liegen, das die Fahrt zwangsläufig entschleunigt. Es bleibt genug Zeit für viel unvorhersehbare Unterbrechungen und die beiden führen genauso viele ernste Gespräche, wie sie herumalbern und Spaß haben. Ich durfte dreimal so lange mit den sympathischen Jungs unterwegs sein und das war mir eine sehr große Freude! Wie das geht? Ich habe an der Audiodeskription mitgearbeitet. Der sehende Autor Holger Stiesy und ich sind ein eingespieltes Team. Wir waren den Jungs während ihres Trips durch drei Länder mit unseren Beschreibungen immer ganz dicht auf den Fersen, ob sie durch die Pyrenäen fuhren oder irgendwo in der Wildnis oder an Tankstellen Rast machten. Genauso wichtig war es uns auch, die Mimik und vielen kleinen Gesten der beiden wunderbaren Hauptdarsteller in Worte zu fassen. Ist der Text der Audiodeskription in trockenen Tüchern, stellt sich immer die Frage, wer diese einsprechen soll. Ich hatte bei „Roads“ sofort an einen Sprecher gedacht und mich sehr gefreut, die jüngere ruhige Stimme von Jan-Philipp Jahrke zu hören! Roger Zepp machte während der Sprachaufnahme die Tonregie. Das ist die letzte Möglichkeit, noch einmal korrigierend einzugreifen. Das Ergebnis unserer Arbeit kann man sich übrigens über die Greta und Starks App im Kino anhören! Und abschließend muß ich erklären, warum mein Artikel zu diesem sehr sehenswerten Film erst fünf Wochen nach dem Kinostart im Blog erscheint. Fast genauso lange ist unser zwei Jahre junger Kater trotz einer Großfahndung bis heute spurlos verschwunden und das hat mich ziemlich ausgebremst. Also alle bitte die Daumen drücken!

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Die Blindgängerin sitzt in einem Schulraum an einem Tisch. Vor ihr eine Kreidetafel. Die Blindgängerin trägt eine Lupenbrille, vor ihr auf dem Tisch ein Schulbuch, ein Fernglas und zwei Leselupen.

Die Kinder der Utopie

Mir ging das Herz auf! Und das wird allen so gehen, die die einmalige Chance nutzen, nur am Mittwoch, dem 15. Mai 2019 Luca, Marvin, Dennis, Johanna, Christian und Natalie im Kino zuzuschauen und zuzuhören! Sie sind im Film von Hubertus Siegert „Die Kinder der Utopie“! Die Audiodeskription und erweiterten Untertitel sind bei der Greta und Starks App bereitgestellt. Der Film läuft in über 160 Städten. Eine Kinoübersicht und weitere Informationen gibt’s auf der Website www.diekinderderutopie.de Die heute Mitte 20-jährigen besuchten die Berliner Fläming-Grundschule und wurden vor 12 Jahren mit anderen Kindern in der Klasse 5d gemeinsam unterrichtet. Und schon damals war der Regisseur Hubertus Siegert mit der Kamera dabei. Das Ergebnis seiner von den Kindern scheinbar unbemerkten Aufnahmen ist der Film „Klassenleben“. Und worin besteht jetzt die Utopie? Drei haben eine und drei keine: eine Behinderung. Was aber kein Hindernis für gemeinsames Lernen war. Ganz im Gegenteil, eine Bereicherung, wie sie alle im nachhinein sagen! „Die Kinder der Utopie“ mit vielen Ausschnitten von „Klassenleben“ ist eine wunderbare Diskussionsgrundlage für den bundesweiten Aktionsabend am 15. Mai: Inklusion unter der Lupe! Und apropos Lupe: Ich nahm Schulbücher und Klausur- und Gesetzestexte unter meine Lupen und Lupensysteme. So arbeitete ich mich während der Schulzeit und des Studiums buchstäblich durch die Texte in Schwarzschrift. An die Tafel und die gräßlich stinkenden riesigen Landkarten schaute ich durch ein kleines Fernrohr. Inzwischen sind die Hilfsmittel von damals zum Einstauben in einer Schublade gelagert und vergessen. War ich eigentlich auch ein Kind der Utopie? Irgendwie ja und nein! Während der ersten vier Schuljahre an einer Sonderschule für Sehbehinderte in Mannheim auf keinen Fall. Wir waren im Gebäude einer Regelgrundschule untergebracht und in unserem Klassenzimmer flogen die Fetzen. Unterricht fand so gut wie keiner statt. Der einzige Lehrer für ca. 15 Kinder mit den verschiedensten Voraussetzungen war mit uns, einem extrem chaotischen Haufen, völlig überfordert. Im dritten und vierten Schuljahr ging es wesentlich geordneter zu und ich habe sogar etwas gelernt. Allerdings nicht genug und ohne die allnachmittäglichen Paukereien mit meiner Mutter hätte ich die Aufnahmeprüfungen für ein Regelgymnasium niemals bestanden. Und da wollte ich unbedingt hin. Vor allem aber: Weg von der Sonderschule!!! Da sind se wieder, die Sehbehinderten! So hänselten uns die anderen Kinder auf dem Schulhof und wir wurden mißtrauisch und abweisend beäugt. Das hat mich verletzt, genervt und hing mir sehr lange nach. Auf dem Gymnasium fühlte ich mich von Anfang an pudelwohl! Ich war immer mittendrin und nichts Besonderes. Mit meinen Hilfsmitteln und erst in den letzten beiden Jahren auch etwas mehr Zeit bei den Klausuren schaffte ich ohne eine Extrarunde das Abitur, mit mittlerem Ergebnis. Das war 1978, eingeschult wurde ich im April 1966. Jetzt aber schnell zurück in die Gegenwart und abschließend ein paar Worte zur Audiodeskription. Diese empfand ich schon wegen der schönen und ruhigen Stimme der Sprecherin als sehr sensibel und behutsam. Dem Team der Hörfilmbeschreibung gelang die Balance, sich bei den emotionalen Momenten und den vielen berührenden Gefühlsausbrüchen der „Kinder der Utopie“ zurückzunehmen, ohne daß ich in der Beschreibung irgendwelche Details vermißte. Das Skript ist von Doris Würfel und Klaus Kaminski, die Redaktion machte Noura Gzara und die Sprecherin ist Silke Matthias. Die Audiodeskription hatte einen großen Anteil daran, daß mir das Herz aufgehen konnte!

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Die Blindgängerin in einer Küche. Ihre linke Hand liegt an einer Whiskeyflasche, die auf der Arbeitsplatte steht. Mit der anderen hält sie eine Glaskaraffe an die Lippen. Darin steckt ein Stofftier, ein Goldfisch mit großen Kulleraugen.

Die Goldfische

Auch Goldfische haben, wenn sie eine Reise tun, etwas zu erzählen. Und das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Nur Michi (Jan Henrik Stahlberg) und das Maskottchen Goldi, der einzige echte Fisch in der Chaotengruppe „Die Goldfische“ sprechen kein einziges Wort. Die anderen vier zweibeinigen Mitbewohner der WG dafür umso mehr! Das sind Franzi (Luisa Wöllisch), Oliver (Tom Schilling), Rainman (Axel Stein) und Magda (Birgit Minichmayr). „Mußt du immer alles gleich in dich reinstopfen?“ Diesen Spruch bekam ich vor Jahren bei einem Essen in einem gediegenen Restaurant zu hören und in der Stimme lag gleich viel Wut wie Besorgnis. Kurz zuvor hatte ich verkündet, auch das kleine Tellerchen, auf dem eine Krabbe drapiert war, gleich mitverspeist zu haben. Ich dachte, das war so gedacht, aber die Muschelschale war eben eine echte Muschelschale! Diese Episode kam mir schlagartig in den Sinn, als Magda die Karaffe an ihre Lippen führt, in der Goldi gerade zwischengelagert wurde. Sie trinkt und schwupps, das war’s mit dem Goldfisch! Die Blindgängerin Magda schüttet nämlich alles, was ihr in die Finger kommt, in sich hinein, bevorzugt Whiskey. Laura (Jella Haase) ist entsetzt. Sie betreut die Wohngruppe und hat gerade erst das Aquarium samt Fisch angeschleppt. Der Mitbewohner Rainman ist wie Michi Autist und nutzt unverzüglich das Aquarium, um darin sein Shirt zu waschen. Bei dieser Aktion landet Goldi erst im Spülbecken und dann in besagter Karaffe. Mitgehangen, mitgefangen, so tritt nun auch Goldi den Kurztrip der WG in die Schweiz an. Initiator dieses Ausflugs ist Oliver. Der jung-dynamische Portfoliomanager ist nach einem schweren Autounfall querschnittsgelähmt und sitzt seit drei Monaten im Rollstuhl. Jetzt sind ihm auch noch die deutschen Steuerfahnder auf der Spur. Er muß schnellstmöglich sein prall gefülltes Schließfach in einer Züricher Bank ausräumen. „Geld stinkt nicht“ sagten schon die alten Römer. Trotzdem ist das Risiko groß, daß die Scheine bei der Kontrolle an der Schweizer Grenze von Hunden erschnüffelt werden. Aber wer kontrolliert schon einen Kleinbus mit fünf behinderten Fahrgästen? Denkt sich Oliver insgeheim und los geht’s! Die fünfte in dem liebenswerten Quintett der Goldfische ist Franzi. Sie liebt Pferde, haßt Kamele und hat das Downsyndrom. Sie sagt ohne Umschweife, was sie will, und setzt fast immer ihren Kopf durch. Es fällt auch wirklich schwer, sich ihrer Logik zu entziehen. Jetzt fehlt noch der Fahrer des Busses. Diesen Job übernimmt der Pfleger der Gruppe, der rauhe, aber herzliche Eddy (Kida Khodr Ramadan). Ihn hat Oliver als einzigen in den wahren Grund des Ausflugs eingeweiht, ob das so schlau war? Sehr klug war jedenfalls, daß sich der Regisseur und Drehbuchautor Alireza Golafshan und die Produktion Wiedemann & Berg durch die Leidmedien kompetent beraten ließen! Dabei ging es um die Handlungsstränge im Drehbuch und daß gängige Klischees über behinderte Menschen vermieden werden sollten. Ob das wirklich gelungen ist, kann ich am besten bei der blinden Magda beurteilen. Einen Goldfisch hätte ich zwar wahrscheinlich nicht verschluckt, aber Magda hatte ja meistens einen im Tee und da kann so etwas schon einmal vorkommen. Ansonsten ist sie extrem taff, macht ihr eigenes Ding und ist, wie sich das gehört, immer mit dem Langstock unterwegs. Der war ihr allerdings beim Lenken des Kleinbusses keine Hilfe. So etwas funktioniert nicht einmal im Film! Gelacht wurde bei der Gagdichte im Kinosaal fast ohne Pause und das ging nie auf Kosten der Filmfiguren, also Daumen hoch! Die Leidmedien hätten es natürlich gerne gesehen, wenn alle Rollen von Menschen mit Behinderung gespielt worden wären. Das hat nur bei Franzi geklappt, die ganz bezaubernd von Luisa Wöllisch gespielt wird, einer Schauspielerin mit Downsyndrom. Ein Grund, weshalb die anderen Filmfiguren nicht entsprechend besetzt wurden ist, daß es an bereits bekannten Schauspielern und Schauspielerinnen mit Behinderung einfach fehlt. Und da beißt sich die Katze wieder einmal in den berühmten Schwanz. Zu diesem Thema verweise ich auf die interessanten Interviews, die Leidmedien mit einigen Mitwirkenden der Goldfische führte: Die Goldfische – Leidmedien.de – Über Menschen mit Behinderung … Bei soviel Einsatz, alles richtig zu machen, versteht es sich eigentlich von selbst, daß die Audiodeskription und die erweiterten Untertitel bei der Greta und Starks App bereitgestellt waren. Sonst wäre das Geld für die Kinokarte auch eine totale Fehlinvestition gewesen! Ein bißchen habe ich das Hörfilmbeschreiberteam Flora Buchinger, Lisa Madl, Redaktion Alexander Fichert um die bestimmt oft knifflige Arbeit an den Goldfischen beneidet. Die Zeit zwischen den Dialogen war immer sehr kurz und die Aktionen auf der Leinwand dafür um so komplexer. Ich denke nur an das Drama um Goldi! Aber was ich von der Sprecherin Ilka Teichmüller zu hören bekam, ließ mich immer im gleichen Moment lachen wie die anderen auch. Das ist das beste Zeichen für eine gelungene Audiodeskription! „Die Goldfische“ ist der erste Film von Sony Pictures Entertainment, der über die Greta und Starks App bereitgestellt wurde. Ich wünsche mir und hoffe, daß aus diesem schönen Anfang eine gute Tradition wird. Denn sonst bleibt auch die beste Audiodeskription im Kinosaal meist stumm wie ein Fisch.

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Robert Redford in blauem Jeanshemd und brauner Wildlederjacke. Die Haare zerzaust, der Ausdruck zwischen Lächeln und Grinsen. Mit der erhobenen rechten Hand formt er eine Pistole nach. Sie zielt direkt auf den Betrachter.

Ein Gauner und Gentleman

„Jetzt oder nie, her mit der Marie!“ Nix da, die hat zu tun und bleibt schön auf ihrem Filmstreifen sitzen! Aber nicht Kinoblindgängers Maskottchen mit diesem wunderschönen Namen ist das Objekt der Begierde, sondern das liebe Geld. Die einen sagen auch Kohle, Asche, Schotter oder Kies. Die Österreicher nennen es eben Marie. Österreichische Bankräuber übrigens auch, so z. B. in dem Song der Band „Erste Allgemeine Verunsicherung“ über einen Banküberfall. Beweis ist obiges Zitat aus dem Songtext von 1985. Mit gleich mehreren Banküberfällen hat es Marie, so nennt Kinoblindgänger die barrierefreie Filmfassung, gerade zu tun bei „Ein Gauner und Gentleman“! Seit dem 28. März macht Robert Redford als Forrest Tucker diverse Banken in den Vereinigten Staaten unsicher, auf über 100 Leinwänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Überall dort kann dank der Marie, also mit der Audiodeskription und den erweiterten Untertiteln über die Greta und Starks App, die Verfolgung aufgenommen werden! Aber mit Banküberfällen hat sich die Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH die nötige Marie für die Produktion der Marie nicht ergaunert. Das könnten die auch gar nicht! Forrest Tucker beherrscht diese Disziplin dafür um so besser und den Bankräuber aus Leidenschaft hat es wirklich gegeben. Aus dessen langen Karriere hat sich der Regisseur David Lowery für das Drehbuch nur ein paar Monate aus dem Jahr 1981 herausgepickt. Da war Forrest 71 Jahre alt und trotz vieler Gefängnisaufenthalte kein bißchen überfallmüde! Robert Redford, nun etwas über 80, möchte seine ebenfalls sehr lange Karriere mit der Rolle als Forrest beenden. Sie ist ihm auf dem Leib geschneidert. Aber vorher muß er noch einige Banken überfallen und ein akustischer Beweis, wie ruhig, geschmeidig und höflich er dabei vorgeht, ist dieser Hörschnipsel: Fehlt eigentlich nur noch, daß sich Forrest namentlich vorstellt. Soweit geht er aber dann doch nicht. Als er die bezaubernde Jewel (Sissy Spacek) kennenlernt, behauptet er, sein Name sei Bob und er verdiene sein Geld als Handelsvertreter. Wenn er nicht gerade Banküberfälle plant oder Bankfilialen seine Besuche abstattet, verbringt er jede freie Minute mit ihr und sie reden über Gott und die Welt. Da haben sich zwei einsame Seelen getroffen und gefunden. Sie nähern sich ganz vorsichtig an und es ist eine große Freude, die beiden zu beobachten. Nur mit den Ohren geht das jetzt und hier ansatzweise mit Hörschnipsel Nummer zwei: Aber kann das mit den beiden etwas werden? Zumal sich das Netz der Ermittlungsbehörden um Forrest immer enger zuzieht. Den scheint das aber nicht im Geringsten zu beunruhigen. Er und seine zwei Komplizen, einer wird von Tom Waits gespielt, machen munter weiter. Mit dem Polizisten John Hunt (Casey Affleck) spielt er sogar ein bißchen Katz und Maus. Vielleicht ist Forrest deshalb die Ruhe in Person, weil er seine vielen Gefängnisaufenthalte meistens mit spektakulären Ausbrüchen abkürzen konnte. Diese werden, 16 an der Zahl, nacheinander in kurzen Szenen und ohne ein gesprochenes Wort gezeigt. Die ersten sechs gibt’s im dritten Hörschnipsel: Besonders dieser letzte Schnipsel beweist, wie unverzichtbar die Audiodeskription ist, um der Handlung folgen und den Film genießen zu können. Den Text der Audiodeskription erarbeiteten Inga Henkel und ich, die Redaktion machte Lena Hoffmann. Wir hatten alle drei sofort eine Frauenstimme für das Einsprechen des Textes im Ohr und entschieden uns schnell für die sehr erfahrene Ilka Teichmüller als Sprecherin. Ihre Stimme hebt sich deutlich von denen der Protagonistinnen ab. Sie klingt ein bißchen rau, ein bißchen energisch, aber auch einfühlsam, je nach der Situation. Eben einfach passend zum Gauner und Gentleman! Für die fantastische Filmmusik, die einen in die Zeit Ende der 70er, Anfang der 80er driften läßt, fallen mir Attribute ein wie: Leicht, beschwingt, spannungserzeugend, melancholisch, traurig, fröhlich und auch rockig! Unter die meist instrumentale Musik mischen sich Stücke von Scott Walker, Jackson C. Frank und mein absoluter Favorit: The Kinks mit Lola! Und jetzt ist der Film leider schon zu Ende und ich spreche noch ein letztes Mal über das liebe Geld. Selbiges wird nämlich dringend benötigt, um weitere so tolle Filme barrierefrei machen zu können. Damit die Kinoblindgänger gGmbH nicht doch unter die Bankräuber gehen muß, verweise ich hier auf die Seite https://www.kinoblindgaenger.com/spenden/ Dort gibt es mehrere Möglichkeiten, die Marie zu unterstützen. Ich sage schon einmal vielen Dank!

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Auf einem Badezimmer-Waschbecken stehen links und rechts außen zwei Zahnputzbecher mit Zahnbürsten darin. In der Mitte über dem Wasserhahn hängt das Cover einer LP. Darauf vor dunkelblauem Hintergrund Heinz Rudolf Kunze. Er trägt ein rotes Jackett und springt in die Luft. Dabei hält er eine weiße halbakustische Gitarre. Der Titel der LP lautet "Dein ist mein ganzes Herz".

Wie gut ist deine Beziehung?

Was für eine Frage! Ich taste mich an dieses Thema ganz vorsichtig mit Heinz Rudolf Kunzes größtem Hit von 1986 heran. Das ist nämlich ein Liebeslied! „Wir haben uns auf Teufel-komm-raus geliebt.“ So leidenschaftlich geht‘s in „Wie gut ist deine Beziehung?“ nicht zu. Längst hat sich bei Steve (Friedrich Mücke) und Bob (Bastian Reiber) Beziehungsroutine eingeschlichen, als es eines Tages passiert: „Dann kam er und wir wußten nicht mehr weiter.“ Harald (Michael Wittenborn) heißt er. Der hat es aber weder auf Steve noch auf Bob abgesehen. Das wäre auch wenig erfolgversprechend. Die beiden Anfang 40-jährigen Softwareentwickler sind einfach nur gute Freunde. Steve führt seit einigen Jahren mit Carola (Julia Koschitz) und Bob mit Yvonne eine gute Beziehung. Glauben die beiden Männer jedenfalls. Aber zumindest Bob irrt sich gewaltig. Für ihn kommt der Teufel Harald wie aus dem Nichts. Und zu seinem Entsetzen ist der Neue deutlich älter und auch noch Tantra-Lehrer. Im Gegensatz zu Bob weiß Yvonne ganz genau, was zu tun ist, und setzt ihn kurzerhand vor die Tür. So was soll’s nicht nur im Film geben. Aber das, was diese Trennung bei Steve auslöst, schon. Steve befürchtet jetzt auch für sich das Schlimmste und doktert fast paranoid solange an seiner eigentlich intakten Beziehung herum, bis diese beinahe in die Brüche geht und dann wirklich gerettet werden muß. Ein typischer Fall von Verschlimmbesserung! Ausgedacht hat sich das der Regisseur Ralf Westhoff und ich hatte wie alle im Kinosaal für knapp zwei Stunden meinen Spaß! Ich mag’s, wenn verbale Fetzen und Spitzen durch die Luft fliegen. Und das auch noch von einem rundum sympathischen Ensemble. Da haben die Beziehungen garantiert gestimmt! Aber irgendwas sträubt sich in mir, bei der emotionalsten und intimsten Bindung zwischen zwei Menschen von einer „Beziehung“ zu sprechen. Heinz Rudolf Kunze geht das wohl nicht anders! „Was sind das bloß für Menschen, die Beziehungen haben, betrachten die sich denn als Staaten? Die verführen sich nicht, die entführen sich höchstens.“ Es kommt fast einer Entführung gleich, als Steve Carola eines Abends überrumpelt und geheimnistuerisch von ihrer geliebten Couch wegschleppt. Sein Plan, den Abend romantisch ausklingen zu lassen, geht allerdings nicht auf. Carola schläft völlig erschöpft ein. „Die enden wie Diplomaten.“ Und zwar wie gescheiterte! Steve gesteht sich ein, daß wenn er nichts gemacht hätte, auch gar nichts passiert wäre. Eine großartige Erkenntnis! Carolas beste Freundin Anette, sehr cool gespielt von Maja Beckmann, hält nichts von Diplomatie im Beziehungstheater. Sie bevorzugt die Hau-drauf-Methode. Eine Beziehung kommt für sie nur in Form einer Diktatur in Frage. Deshalb ist sie wahrscheinlich auch Single. Aber auch hinter ihrer rauhen Schale steckt ein weicher Kern. Als sich Steve endlich auf den Weg macht, sich mit Carola auszusprechen, gibt Anette ihm den Tip, wo er sie findet. Er müsse nur der Spur der Tränen folgen, das hat sie so schön gesagt! Und jetzt zu meiner Beziehung zur Greta App, die wieder einmal hervorragend war! Die Sprecherin Ilka Teichmüller hat sich in den ersten extrem dialoglastigen Minuten in jeder noch so kleinen Pause mit knappen Informationen zu Wort gemeldet, ohne gehetzt zu klingen. Dafür wurde z.B. bei der Yogasitzung kein Wort gesprochen und es war schön, nur ihrer Stimme zu lauschen. Daß ich die Übungen beinahe hätte mitmachen können und auch sonst immer im Bild war, ist das Verdienst des Hörfilmbeschreiber-Teams. Beteiligt an der Hörfilmfassung waren: Filmbeschreibung: Martina Reuter, Klaus-Jörg Kaminski Redaktion: Noura Gzara Aufnahmetechnik: Milan Pfützenreuter Regie: Klaus-Jörg Kaminski, Roger Zepp Und jetzt noch einmal Herr Kunze bitte: „Wo du nicht bist, kann ich nicht sein.“ Ja, unbedingt, aber muß das auch schon frühmorgens im Badezimmer sein? Wenn’s nach mir bzw. uns geht, auf keinen Fall! Mich schaudert’s immer wieder, wenn sich, wie in deutschen Filmen sehr beliebt und so auch hier, die Paare gleich morgens zähneputzend so schrecklich wach und angeregt unterhalten. Aber: „Ich möchte gar nichts andres ausprobieren.“ Stimmt zu 100 %! Ich hoffe, Heinz Rudolf Kunze verzeiht mir, daß ich sein Lied ein bißchen zerstört habe. Zur Versöhnung schmettere ich zum Schluß aus voller Kehle: „Dein ist mein ganzes Herz, du bist mein Reim auf Schmerz. Wir werden Riesen sein, uns wird die Welt zu klein!“

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