Kinoblindgängers Marie ist es eine große Ehre, den Dokumentarfilm „Für Sama“ jetzt auch zum langersehnten regulären Kinostart am 05. März über die Greta App barrierefrei erlebbar zu machen!Schon beim Human Rights Filmfestival in Berlin im vorigen Jahr war Marie für den berührenden und aufrüttelnden Film im Einsatz. „Für Sama“ eröffnete das Festival. Noch einmal kurz zur Erinnerung: Die Kinoblindgänger gGmbH produziert mit Spenden- und Sponsorengeldern barrierefreie Fassungen und nennt diese liebevoll „Marie“!Dank der Initiative der Leitung des Human Rights Filmfestivals und der finanziellen Unterstützung der Aktion Mensch konnten wir für „Für Sama“ eine Audiodeskription und erweiterte Untertitel erstellen!Ohne Marie wäre dem nichtsehenden und nichthörenden Publikum der Zugang verwehrt geblieben, wie viel zu oft bei solch internationalen Filmen über politisch hochbrisante Themen. Und wie kam es zu dem Film?Im April 2012 filmte die Studentin Waad al-Kateab mit ihrem Handy, wie brutal das Assad-Regime auf Studentenproteste in Aleppo reagierte. Damals ahnte sie bestimmt noch nicht, daß während der nächsten fünf Jahre über 500 Stunden Filmmaterial dazu kommen und wie dramatisch und lebensbedrohlich sich die Lage in Aleppo entwickeln würde. Im Dezember 2016 mußte sie schweren Herzens mit ihrem Mann Hamza und der gemeinsamen knapp einjährigen Tochter Sama das weitgehend zerstörte Aleppo verlassen.In London machte sie dann mit dem Regisseur Edward Watts aus ihrem geretteten Filmmaterial diesen einzigartigen 95-minütigen Dokumentarfilm!Und bei der Wahl der Filmmusik bewies Nainita Desai sehr viel Fingerspitzengefühl. In einer Hauruck-Aktion haben wir auch den Filmtrailer noch mit einer Audiodeskription versehen. Dank an alle Beteiligten für den schnellen Einsatz! Hier kann der Trailer gesehen und gehört werden: Eine große Ehre war es auch allen Mitwirkenden, an der barrierefreien Fassung gerade für diesen Film arbeiten zu dürfen! Dem Hörfilmbeschreiber-Team, Ralf Krämer, Lena Hoffmann, Jürgen Schulz und mir, wurde beim immer wieder genauen Betrachten der erschütternden Bilder viel abverlangt.Wir versuchten, die richtigen Worte zu finden, in den meist sehr kurzen Pausen die Panik, das Durcheinander und die Verzweiflung zu beschreiben, die den Menschen nach den vielen Explosionen ins Gesicht geschrieben steht.Das gilt auch für die Atempausen zwischen den Luftangriffen: Männer spielen Schach auf der Straße, Kinder bemalen einen ausgebrannten Schulbus, machen eine Schneeballschlacht oder schwimmen zwischen den Haustrümmern in Bombenkratern, die mit Wasser aus geborstenen Leitungen gefüllt sind. Ein ganz besonderer Lichtblick ist es, die kleine Sama zu beobachten. Einmal versucht sie, sich ihr Füßchen in den Mund zu stecken. Scheinbar unbeeindruckt von dem Krach um sie herum trinkt sie aus ihrem Fläschchen oder schläft eingekuschelt in ihre Decke.Eine wichtige Rolle spielen Farben, wie z.B. grün, weiß, schwarz und rot, die Farben der Revolutionsflagge, die immer wieder als Farbtupfen auftauchen, genauso wie Samas rosa Strampler. Schwarz ist auch der Qualm nach den Bombardements. Graue Staubwolken steigen auf und überall ist es rot vom Blut.Samas Vater Hamza ist Arzt. Er versorgt und operiert unter schwierigsten Umständen die vielen Verwundeten nach den Luftangriffen, von denen auch das Krankenhaus nicht verschont bleibt. Auch hier ist Waad immer mit ihrer Kamera dabei. Am trügerisch schönen stahlblauen Himmel schwebt bei strahlendem Sonnenschein scheinbar friedlich ein Hubschrauber, bevor er nach einem kurzen Aufblitzen seine todbringende Fracht verliert. Und so oft wie möglich verharrt die Kamera auf wunderschön blühenden Sträuchern oder grün belaubten Bäumen. Die in Worte gefaßte Flut dieser widersprüchlichen Bilder plazierte Andreas Sparberg, der Sprecher der Audiodeskription, exakt in die oft sehr engen Pausen zwischen den teils erschreckend lauten Geräuschen und dem Voice Over. Eine weitere große Herausforderung waren die für das sogenannte Voice Over benötigten deutschen Untertitel und Übersetzungen, da der Film bei der Erstellung der Audiodeskription nur in Originalsprache mit englischen Untertiteln vorlag. Um keine Sinnverfälschungen zu generieren, wurde der Film für die Audiodeskription aus der Originalsprache von einer Muttersprachlerin ins Deutsche übersetzt.Diesen Part wie auch die Produktion der erweiterten Untertitel übernahm subs Hamburg.Die organisatorische Gesamtleitung, Aufnahme, Bearbeitung und Tonmischung lag bei 48hearts productions. Sprecher und Sprecherinnen des Voice Over waren:Waad al-Kateab: Nadja Schulz-BerlinghoffHamza: Pascal CürsgenAndere weibliche Stimmen und Kinderstimmen: Susanne HaufAndere männliche Stimmen: Nico Birnbaum Und abschließend war es mir die größte Ehre, mit Waad Al-Kateab vor der komplett ausverkauften Premierenvorstellung im Delphi Filmpalast sprechen zu dürfen.Preise hat sie für ihren Film schon viele bekommen, jetzt wünsche ich ihr viele Zuschauer und Zuschauerinnen, ob mit oder ohne Kinoblindgängers Marie!
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