Für die Aufnahme der Kostprobe von meiner Stimme habe ich mich vertrauensvoll in die professionellen Hände des sympathischen Tonstudios „speaker-search“ Jörn Witt und Sören Nehe begeben.
Im Kopf hatte ich nur eine vage Vorstellung von dem Text, den ich sprechen wollte. Ich saß also mit den Kopfhörern in dem von allen Gerä
uschen hermetisch abgeschirmten Aufnahmeraum und sollte erst mal munter drauf lossprechen, um meine Stimme einzupegeln. Im Hintergrund waren immer noch die beruhigenden Stimmen von Jörn Witt und dem Tontechniker Herbert Reichelt zu hören.
Dann kam das Kommando „Uuuund jetzt!“.
Nach einigen Schrecksekunden, in denen absolute Stille herrschte, habe ich mich dann plötzlich anders als gewohnt sprechen gehört. Die ersten Sätze gingen ganz flüssig, dann ein kurzes Stocken, Verhaspeln und Abbrechen. Beim Anhören der Aufnahme habe ich dann jeden noch so kleinen Fehler gnadenlos akustisch um die Ohren gehauen bekommen. Nach zwei oder drei weiteren Anläufen war schließlich genug Material zusammen und der Tontechniker hat das Beste daraus gemacht.
Ich war übrigens nicht zufällig bei den „Stimmensuchern“. Ich durfte bereits zum zweiten Mal bei der Aufnahme einer Hörfilmbeschreibung dabei sein. Dieses Mal ging es um den Film „Amour fou“, der am 15.01.2015 in den deutschen Kinos angelaufen ist.
Sprecher war, wie auch bei dem vorherigen Film, der Schauspieler „Thomas Arnold (z.B. Rechtsmediziner beim Dortmunder Tatort).
Ich saß also gemütlich mit einem Kaffee auf der Couch und durfte mir den Film schon eine Woche vor Erscheinen ansehenhören. Thomas Arnold saß jetzt in dem Aufnahmeraum. Obwohl er den Text für die Hörfilmbeschreibung zum ersten Mal zu Gesicht bekam, ist es ihm gelungen, diesen mit seiner wohlklingenden Stimme präzise in die Dialogpausen einzusprechen. Auch die zungenbrecherischsten Sätze haben ihn nicht aus der Ruhe gebracht.
Wie schon beim ersten Film habe ich mich gelegentlich zu Wort gemeldet, wenn sich mir ein Szenenbild nicht erschlossen hat oder die Personen zu viel oder zu wenig erwähnt wurden.
Das hat mir sehr sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe auf weitere Termine auf der Couch.
Schon beim ersten Telefonat mit Jörn Witt im letzten Sommer hatte ich den Eindruck, daß nicht, wie schon so oft, alles wieder im Sande verläuft und ich nie wieder etwas hören würde.
Die Leute von speaker-search nehmen die Produktion einer Hörfilmbeschreibung sehr ernst, um der Zielgruppe, also den Kinoblindgängern, ein optimales Kinoerlebnis zu ermöglichen.
Noch kurz zu dem Film „Amour fou“!
Der Kostümfilm spielt im Jahr 1811. Der Dichter Heinrich von Kleist geht gemeinsam mit Henriette Vogel in den Freitod. Uns wird erzählt, wie es dazu kam.
Auch wenn viel fürs Auge geboten wird, lohnt es sich schon wegen der Dialoge, den Film anzuschauen. Man bekommt einen Einblick in die großbürgerliche Gesellschaft dieser Zeit, die sich allmählich mit den Gedanken der französischen Revolution konfrontiert sieht.
Dadurch enthält „Amour fou“ trotz des tragischen Endes auch komische Momente.
Hey,
Dieser Eintrag bringt mich zu einer ganz einfachen Frage. Wie kommt man daran bei so einer Audiodeskription Produktion mitzuwirken? Ich habe sehr großes Interesse daran dass es weitere Filme mit Audiodeskription vermehrt im deutschsprachigen Raum geht und würde daher gerne selber helfen diese zu erstellen. Außerdem finde ich die Produktion einer solchen Audiodeskription wahnsinnig spannend. Also wie kommt man an so etwas?
Hallo Lena, freut mich, daß du dich engagieren willst. Mit einem Patentrezept kann ich leider auch nicht dienen. Die Kontakte, die ich habe, verdanke ich den Rundmails des ABSV. Aber auch ich konnte bisher nur lose Kontakte knüpfen und von einem Job kann da noch keine Rede sein.
Liebe Babsi,
herzlichen Glückwunsch zu Deinem toll gelungenen Blog! Bin gespannt, was Du künftig alles noch so berichtest…
Viel Spaß und toi toi toi für Dein Engagement auf dem Gebiet der Audiodeskription!
Frau Sardine 🙂