Blog Blindgaengerin

App Greta & Starks

Offener Brief an den Runden Tisch der Filmförderungsanstalt (am 29.05.2015)

Guten Tag! Mit diesem offenen Brief wende ich mich an all diejenigen, die, eingeladen von der Filmförderungsanstalt FFA zu einem Runden Tisch, an demselben Platz genommen haben. Seitdem jeder mit Geldern der FFA geförderte Film per Gesetz mit einer barrierefreien Fassung ausgestattet sein muß, haben viele Neuanbieter diesen Markt für sich entdeckt. Diejenigen Hörfilmbeschreiber, die mit viel Sorgfalt und damit viel Zeit und immer mit einem entsprechend ausgebildeten Blinden arbeiten, können bei dem herrschenden Preiskampf nicht mithalten. Um auch in Zukunft qualitativ hochwertige Audiodeskriptionen/ Untertitel zu gewährleisten, soll sich die Expertenrunde unter anderem auf Standards einigen, die beim Erstellen der barrierefreien Fassungen eingehalten werden müssen. Des Weiteren soll es darum gehen, wie die barrierefreien Filmfassungen im Kinosaal in die Ohren bzw. vor die Augen der jeweiligen Zielgruppe kommen. Bislang ist der Löwenanteil der teuer erstellten barrierefreien Filmfassungen für den Kinobesucher nicht zugänglich und bleibt im Verborgenen. Das Geld wurde umsonst ausgegeben, weil so gut wie kein Kinosaal über die nötige Wiedergabetechnik verfügt. Ein barrierefreier Kinobesuch ist aber immer möglich, wenn die Hörfilmbeschreibung und die Untertitel über die App von Greta und Starks verfügbar sind. Ob das geschieht, hängt vom jeweiligen Filmverleiher ab. Die Liste der Filmtitel auf der App von Greta und Starks ist zwar schon beachtlich, aber leider scheuen noch viele Filmverleiher diesen letzten und vergleichsweise kleinen Schritt oder gehen ihn nur bei einigen ausgewählten Filmen. Ich glaube, hier besteht auch Unsicherheit darüber, inwieweit dies noch förderfähig ist oder nicht. Wegen dieser mißlichen Situation hatte ich vor einigen Wochen bei der FFA nachgefragt und so zufällig von dem Runden Tisch am 29.05.2015 erfahren. Vertreten sind die Firmen Sennheiser und Arri, die beide die Kinosäle mit ihrer eigens entwickelten Technik ausrüsten wollen. Erfreulicherweise wurde kurzfristig auch noch das Team von Greta und Starks eingeladen. Da aber die eigentlichen Zielgruppen meines Wissens nach nicht dabei sein können, wende ich mich nun als www.blindgaengerin.com an die Runde und gebe Folgendes zu bedenken: Solange es kein wirklich flächendeckendes mit der entsprechenden Technik ausgerüstetes Netz von Kinos gibt, führt an der App von Greta und Starks kein Weg vorbei. Inklusion heißt jedenfalls nicht, vor jedem Kinobesuch zu überprüfen, ob der Film in einem entsprechend ausgerüsteten Kino gezeigt wird. Was, wenn nicht, oder wenn der Film kurzfristig in einem anderen Saal gezeigt wird? So hat das übrigens auch die Grünenpolitikerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth klipp und klar erklärt, als sie den Hörfilmpreis an das Team von Greta und Starks übergab. Ich hoffe, ein bißchen Gehör zu finden, und verbleibe mit erwartungsvollen Grüßen Die Blindgängerin Barbara Fickert

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Deutscher Hörfilmpreis

Zum 13. Mal die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises in Berlin, für mich eine Premiere! Normalerweise schreibe ich über höchstens 130 Kinominuten! Am Dienstag im Atrium der Deutschen Bank sind von 19.00 bis 24.00 Uhr eine Unmenge von Eindrücken auf mich eingeprasselt und ich weiß gar nicht so recht, wie ich da einen roten Faden hineinbekommen kann. Daß ich überhaupt dabei sein durfte, verdanke ich Claudia Schaffer vom DBSV. Als sie von meinem Blog erfuhr, hat sie mich sofort auf die Gästeliste gesetzt, konnte aber noch nicht versprechen, ob das auch klappt. Letzte Woche kam die ersehnte Zusage. Begleitet, mit Getränken versorgt und durch die Massen bugsiert hat mich meine Freundin Pascale. Bei grob geschätzt 900 Gästen kann man schon von Massen sprechen. Wirklich sehr viele trugen den weißen Stock. Wer eigentlich auch einen Preis verdient hätte, ist das Servicepersonal, das ständig und überall Tabletts mit Getränken und Häppchen vom Allerallerfeinsten an Sehenden und Nichtsehenden vorbeibalanciert hat. Da gab es nichts, was es nicht gab, und ich wäre gerne einmal kurz Mäuschen in der Küche gewesen oder vielleicht auch besser nicht. Sich von einer Platte ohne Zerstörung der umliegenden „Kunstwerke“ gezielt ein Häppchen herauszufischen ist, wenn man nichts sieht, ein Ding der Unmöglichkeit. Pascale hat mich treffsicher immer mit dem Besten versorgt, wir sind schon ein eingespieltes Team. Jetzt aber zum eigentlichen Thema! Zuerst einmal ein dickes Dankeschön an den DBSV und alle Mitwirkenden für diesen rundum gelungenen Abend in dem wunderschönen Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden. Als schließlich auch der letzte Stuhl seinen Besetzer gefunden hatte, übernahm der TV-Journalist Mitri Sirin das Wort und begleitete uns charmant und souverän durch das zweistündige prallgefüllte Programm des Galaabends. Alle Akteure, ohne die die Institution „Deutscher Hörfilmpreis“ undenkbar wäre, wurden auf der Bühne begrüßt, in ein kurzes Gespräch verwickelt und natürlich immer, besonders die Damen, genauestens beschrieben. Das waren Vertreter des DBSV, die Sponsoren, die Gastgeberin Deutsche Bank, Vertreter aus der TV- und Kinobranche, die Jury, die Schirmherrin Christine Neubauer, Verena Bentele, die ergebnisverkündenden Öffnerinnen und Öffner der roten Briefumschläge und natürlich die glücklichen Gewinner der drei Kategorien. Um allen Gästen zu zeigen, wie wichtig Hörfilmbeschreibungen für Kinoblindgänger sind, wurden aus einer Filmszene zuerst nur die Geräusche abgespielt, dann kam die Hörfilmbeschreibung dazu und im dritten Schritt gab es Geräusch, Hörfilmbeschreibung und Bild. Das war eine sehr schöne Idee. Ich habe mich bei dem Versuch, die Geräusche zu deuten, ganz schön verdeutet. Erst mit der Hörfilmbeschreibung war der Filmausschnitt zu erkennen: Die berühmte Duschszene aus Alfred Hitchcocks „Psycho“. Mitri Sirin hat bei all seinen Gesprächspartnern eine Einschätzung sowohl des bereits Erreichten als auch der Zukunft des Hörfilmes herausgekitzelt. Abgesehen von einigen konkreten Projekten fasse ich das sehr pauschal so zusammen, daß bereits viel geschafft wurde, aber der Weg noch lang und auch ein bißchen steinig ist. Dem schließe ich mich einfach mal an, finde aber, daß in den letzten zwei Jahren ein extrem großer Schritt nach vorne gelungen ist. Ich für meinen Teil habe schon einmal die Ärmel hochgekrempelt und mir spuken auch schon viele Ideen im Kopf rum! Die musikalische Heldin des Abends war Judith Holofernes, begleitet von zwei Musikern ihrer Band. Für sie war das die erste Tuchfühlung mit dem Thema Hörfilm und sie meinte, daß sie mit ihren Songtexten ja auch irgendwie einen Hörfilm schreibt. Das stimmt, bei dem zweiten Song, „Pechmarie“, der mir auch am besten gefiel, hatte ich sofort Bilder im Kopf. Vor ihrem Abschiedssong ist sie auf den Geschmack des Beschreibens gekommen und hat sich gleich an ihren Musikern versucht. Spontan jemanden treffend und ohne ihm zu nahe zu treten zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Einige Male mußte sie sich auch das Lachen verkneifen. Und endlich kamen die Öffnerinnen und Öffner der roten ergebnisverkündenden Briefumschläge zum Zuge. In der Kategorie TV gewann der Film „Landauer – der Präsident“, in der Kategorie Kino der Film „Zwischen Welten“ und mit dem Publikumspreis wurde „Auf das Leben!“ gekürt. Ich dachte gerade so für mich, daß wäre es leider schon gewesen, als die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth in einem roten Mantel und der Regisseur und Oscar-Preisträger Pepe Danquart mit einem schwarzen Hut mit noch einem roten Briefumschlag ins Rampenlicht traten. Frau Roth meinte, die Jury wolle ein Projekt mit einem Sonderpreis belohnen, das sich besonders und wie kein anderes um ein barrierefreies und inklusives Kinoerlebnis für Blinde und Sehbehinderte verdient gemacht hat. Mir ist natürlich sofort die App von Greta und Starks durch den Kopf geschossen und dann gibt Claudia ihrem roten Outfit durch das Aufsetzen ihrer Brille die grüne Note und spricht es aus! Die App von Greta und Starks wird als Projekt mit einem Sonderpreis ausgezeichnet!!! Die App geisterte zwar einige Male während des Abends durch die Gespräche im Saal, aber Frau Roth hat es klipp und klar ausgesprochen. Nur wenn ein Film über Greta verfügbar ist, können Kinoblindgänger entscheiden, wann und in welchem Kino sie den Film sehen möchten. Für diese klaren Worte bin ich ihr wirklich sehr dankbar. Die Freude beim Team von Greta war natürlich riesig und auch das Publikum hat sehr sehr begeistert applaudiert. Das war der krönende und überraschende letzte Programmpunkt des Abends. In wenigen Minuten wurden dann mal eben 900 Stühle beiseite geräumt, um Platz für den geselligen Teil des Abends zu schaffen. Pascale und ich saßen solange auf einer Bank direkt am Küchenausgang und keine Platte mit den Häppchen kam unbeschadet an uns vorbei. Die verbleibende Zeit haben wir dann plaudernd mit dem natürlich überglücklichen Team von Greta, den Herren Ullmann und Kaminski (Herr Kaminski, selbst blind, ist Hörfilmbeschreiber) und einer Kollegin von Eurotape sowie der Hörfilmbeschreiberin Marit Bechtloff und Petra Wagner vom DBSV verbracht. Kurz sprechen konnten wir auch mit Frau Bentele und ihrem Kulturreferenten Herrn Krüger. Frau Roth konnten wir trotz ihres auffallend roten Mantels nicht mehr ausfindig machen. Das war’s für dieses Jahr mit dem Hörfilmpreis, und wenn ich einmal wieder dabei sein darf, immer wieder gerne!!! Jetzt gehe ich aber erst mal wieder ins Kino.

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Wein auf der Schaukel

Dankedankedanke für das tolle Echoechoecho!!!

Um überhaupt ein Echo zu bekommen, habe ich alle meine Email-Verteilerlisten reaktiviert und natürlich auch meine Facebookfreunde informiert. Die Reaktionen waren durchweg positiv und ermutigend, weiterzumachen. Genauer gesagt: Erst einmal richtig loszulegen. Bis jetzt war das ja mehr oder weniger nur ein Heimspiel und damit das nicht so bleibt, habe ich mich bereits auf die Suche nach Kinoblindgängern gemacht. Daß meine Seite so aussieht, wie sie aussieht, verdanke ich Christian Mihm. Er hat sofort verstanden, worauf es mir ankommt, und ein tolles Ergebnis abgeliefert, das ich dummerweise nicht sehen kann! Dann ist da noch der, an den ich vor vielen vielen Jahren mein Herz verloren habe!!! Er ist mein Lektor, um meine katastrophale Rechtschreibung und Zeichensetzung zu korrigieren. Ich bräuchte eine Tastatur, bei der die Apostroph-Taste unter Strom, na ja, sehr schwachem Schwachstrom steht, meint er! Inzwischen habe ich die Regeln auch ohne „Lernen durch Schmerz“ verinnerlicht. Wenn man Wörter nur nach Gehör, also so, wie man sich das denkt, schreibt, kommen manchmal absurde Dinge heraus. Bei dem Wort Reggae hat er erst nach mehrmaligem Lesen verstanden, was ich überhaupt meine, und ich verrate auch nicht, wie ich es geschrieben hatte! Letztes Wochenende war ich dreimal im Kino. Momentan laufen so viele sehenswerte Filme und ich mußte meinen Rückstand aufholen. Gesehen habe ich: „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“  – ohne Greta „Die Sprache des Herzens“ und „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ – mit Greta Die Artikel über die beiden letzteren Filme kommen morgen. Bei der App von Greta und Starks steht „Greta“ für die Hörfilmbeschreibung für Blinde und Sehbehinderte und „Starks“ für das Einblenden von Untertiteln für Hörgeschädigte. Ich finde, wir Kinoblindgänger haben Glück gehabt, die „Greta“ erwischt zu haben. Es klingt doch viel charmanter, mit Greta als mit Starks ins Kino zu gehen.

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Ich gehe jetzt wieder öfter ins Kino und nehme Greta mit!

Am 23.07. fand die Premierevorstellung des französischen Films „Monsieur Claude und seine Töchter“ in Berlin Mitte im Kino International statt und ich war mitten drin. Der Film hat in Frankreich bereits 10 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt und ja auch in Deutschland schon Vorschußlorbeeren erhalten. Ich habe mein iPhone mit der App von Greta und Starks und der Hörfilmbeschreibung bestückt und mich auf den Weg gemacht. Als Hobbyfranzösin war ich sowohl auf den Film als auch auf das Funktionieren von Greta gleichermaßen gespannt. Überraschend war, daß der Film im Original mit Untertitel vorgeführt wurde. Das fand ich super, weil ich die französische Sprache liebe und auch ganz gut sprechen und verstehen kann. Dem Abspielen der Hörfilmbeschreibung hat das genauso wenig Schwierigkeiten bereitet wie mir! Die App von Greta funktioniert einfach und zuverlässig und ich konnte mir von allen Szenen immer ein Bild machen. Die Hörfilmbeschreibung war nicht überfrachtet, sondern auf das Wesentliche beschränkt, so konnte auch das Kino im Kopf ablaufen. Der Film hat mir wie dem gesamten Publikum extrem gut gefallen und ich werde mir sicherheitshalber auch noch einmal die deutsche Fassung anschauen. Nach der Vorstellung habe ich mich mit ein, zwei Gläschen Sekt und ein paar Häppchen gestärkt und hochzufrieden durch die laue Sommernacht auf den Heimweg gemacht. Ich bin schon immer gerne und oft ins Kino gegangen, aber während der letzten Jahre hat sich mein ohnehin schon minimaler Sehrest doch um einiges reduziert. Sobald auf der Leinwand Funkstille herrschte und das Publikum gelacht oder sonst eine Gefühlsregung von sich gegeben hat, habe ich mich immer ein bisschen außen vor gefühlt. Freunde haben dann versucht, mir mehr oder weniger laut die Dinge zuzuflüstern, die ich nicht mitbekommen habe. Aber damit ist jetzt Schluß! Der riesige Vorteil der App von Greta ist, daß man die Hörfilmbeschreibung für sich ganz alleine über Kopfhörer aus dem iPhone hört, also keinem damit auf die Nerven geht und auch die Lautstärke selbst bestimmen kann. Das ist Inklusion wie sie im Buche steht, wobei mir dieser Begriff ein wenig Magen-schmerzen bereitet, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe mir Ende letzten Jahres ein iPhone zugelegt und zwei Monate gebraucht, mich mit dem Gerät anzufreunden. Jetzt kann ich mir das Ding gar nicht mehr wegdenken und schon für die Greta-App hat sich das Einfummeln in die neue Technik gelohnt. Das Team von Greta hat sich viel Mühe gegeben, die Anwendung der App so einfach wie möglich zu gestalten und auch immer wieder bei den Mitgliedern des ABSV nach Verbesserungsvorschlägen gefragt. Vorausgesetzt, man hat die App und die entsprechende Hörfilmbeschreibung zu Hause schon runtergeladen, muß man im Kino nur noch sein iPhone einschalten, bei Filmstart auf Abspielen drücken und der Rest geht von alleine. Jetzt kann man nur hoffen, daß möglichst viele Filmverleiher die Filme, die sie in die Kinos bringen mit der App bzw. einer Hörfilmbeschreibung versehen. Der Filmverleih „Neue Visionen“, der den Film „Monsieur Claude und seine Töchter“ in die deutschen Kinos gebracht hat, ist da beispielhaft in Vorlage gegangen und ich hoffe, daß das Schule macht. Auf den Punkt gebracht vergebe ich 10 von 10 Punkten, sowohl für Greta als auch für den Film „Monsieur Claude“.

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