Blog Blindgaengerin

Dinner for One

Die Blindgängerin steht vor einem Fenster, im Hintergrund ein Garten. Sie trägt einen lachsrosa Pulli und strahlt fröhlich in die Kamera. Die rechte Hand hat sie zum High Five erhoben, bereit zum Abklatschen.

Miss Sophie und die Kontaktbeschränkungen

Gib mir eins, zwei, drei, vier, fünf! Mehr ist zur Zeit leider nicht drin. Aber an dieser Beschränkung wird Miss Sophies Feier anläßlich ihres 90. Geburtstags nicht scheitern. Die Festtafel ist genau für fünf Personen eingedeckt. Gib mir eins, zwei! O je! Das war’s schon mit den verschiedenen Haushalten, aus denen die fünf Personen kommen dürfen. Wegen dieser Regelung müßte es jetzt zum ersten Mal heißen: „Keine Prozedur wie letztes, nein, wie dieses Jahr!“ Aber Miss Sophie hat wie immer bereits am Kopfende der Tafel Platz genommen. Die für ihre engsten Freunde Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom vorgesehenen Plätze werden allerdings wie immer unbesetzt bleiben. Die vier engsten Freunde sind längst verstorben. Das „Dinner for One“ kann also beginnen und findet natürlich auch in 2020 wie letztes, nein, wie jedes Jahr statt! Gleich wird Butler James in gewohnt gediegener Manier sein „very best“ geben und das Vier-Gänge-Menü genau nach Miss Sophies Vorstellungen servieren. Gib mir eins, zwei, drei, . . . neun, zehn, elf! Genauso oft gerät Butler James beim Servieren ins Straucheln. Hoppla, immer ist der Kopf des Tigerfells im Weg. Aber halt, seit fünf Jahren bekommt die treue Seele Unterstützung beim Stolpern und Leeren der vielen Gläser! Beim dritten Gang des Geburtstagsmenüs – Hühnchen mit Champagner – wird James von gleich sechs Kolleginnen und Kollegen abgelöst. Kübra Sekin serviert das Huhn mit waghalsigen Manövern rollstuhlfahrenderweise. Carina Kühne mit dem Downsyndrom kümmert sich ganz reizend um das Wohl der alten Dame und die Blindgängerin torkelt und kleckert nicht nur einmal mit Champagner. Der kleinwüchsige Mathias Mester, der gehörlose Eyk Kauly und der kurzarmige Rainer Schmidt bemühen sich ebenfalls auf ihre ganz spezielle Weise um die Gastgeberin und ihre virtuellen Gäste. Die Idee für dieses wunderbare „Ablösungsmanöver“ hatte die Aktion Mensch! Ich empfehle unbedingt, beide Varianten des Dinner for One anzuschauen. Die eine wie immer im TV, die andere im neuen YouTube-Kanal der Blindgängerin. https://www.youtube.com/channel/UChA6kDS5vzQX5r9EKuoDKFA Jetzt wünsche ich allerseits einen guten Rutsch in ein unkomplizierteres Jahr 2021 und gebe fünf!

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Mit einem Sektglas in der Hand, einer roten Clownsnase, einer glitzernden Fliege um den Hals, einer leuchtenden pinkfarbenen Brille auf der Nase und einem kegelförmigen Partyhut auf dem Kopf, pustet die Blindgängerin in eine längliche Tröte. Die Lampe hinter ihr ist mit Girlanden, Luftschlangen und einem Lampignon geschmückt.

Miss Sophie in freudiger Erwartung!

Übers Jahr ist es um Miss Sophie immer sehr still, bis sie sich alle Jahre wieder am 31. Dezember zur Feier ihres 90. Geburtstags zurückmeldet. So soll auch der diesjährige Silvesterabend ihr ganz besonderes Fest sein! Mit nur einem Festtag gab sich die 1876 in Dresden geborene Malerin Paula Modersohn-Becker nicht zufrieden. „Mein Leben soll ein Fest sein“ war ihre Devise. Dem Regisseur Christoph Schwochow ist ein wunderschöner Film über Paulas aufregendes, viel zu kurzes Leben gelungen. Den Film „Paula“ kann man sich gerade im Kino auch mit einer toll gemachten Audiodeskription über die App Greta anschauen. Das gute Gelingen von Miss Sophies Fest liegt eigentlich ausschließlich in den behandschuhten Händen ihres Butlers James. Aber jetzt schon zum zweiten Mal in Folge wird die treue Seele beim dritten Gang des Geburtstagsmenüs von gleich sechs Kolleginnen und Kollegen abgelöst. Kübra Sekin serviert das Huhn mit waghalsigen Manövern rollstuhlfahrenderweise. Carina Kühne mit dem Downsyndrom kümmert sich ganz reizend um das Wohl der alten Dame und die Blindgängerin torkelt und kleckert nicht nur einmal mit Champagner. Der kleinwüchsige Mathias Mester, der gehörlose Eyk Kauly und der kurzarmige Rainer Schmidt bemühen sich ebenfalls auf ihre ganz spezielle Weise um die Gastgeberin und ihre virtuellen Gäste. Aber noch ist es nicht soweit und ich nutze die Zeit für einen kurzen Blick zurück und nach vorn. 2016 konnte ich aus Zeitgründen nur knapp halb so viele Blogbeiträge veröffentlichen wie vergangenes Jahr. Der gute Grund dafür ist die Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH! Zwei Filme stattete sie in diesem Jahr zum Kinostart mit einer Audiodeskription und Untertiteln aus. Den Anfang machte am 13. Oktober „Welcome to Norway“. Weiter ging es mit der schwedischen Weihnachtskomödie „Eine schöne Bescherung“, die aktuell noch in den Kinos läuft. Für den Familienfilm „Mein Leben als Zucchini“, der am 16. Februar 2017 in die Kinos kommt, ist die barrierefreie Fassung auch schon fertig. Ermöglicht wurden diese drei Prozeduren durch die enge und freundliche Zusammenarbeit der jeweiligen Verleiher mit unserem kleinen, aber feinen Team. Zu diesem gehören die Hörfilmbeschreiberin Inga Henkel und die freiberuflich tätige Kultur- und Filmwissenschaftlerin Lena Hoffmann. Die speaker-search GmbH übernimmt die technische Abwicklung von A bis Z und hat immer ein offenes und vor allem geduldiges Ohr für meine vielen Fragen. Das gilt übrigens auch für die Leute von Greta und Starks. Aber nichts ginge ohne den Mann im Hintergrund. Jürgen Schulz hält als Mitgeschäftsführer den Laden am Laufen und kümmert sich um die so lästige Bürokratie. Sehr viel Vergnügen bereitet ihm allerdings das Ausstellen von Spendenbescheinigungen und diesbezüglich hat er noch reichlich freie Kapazitäten!!! Die Produktionskosten für „Welcome to Norway“ und „Eine schöne Bescherung“ sind gedeckt. Das gelang mit Hilfe des Engagements des Verleihs Neue Visionen, des DGB Niedersachsen und der Spendengelder, die größtenteils aus dem Familien- und Freundeskreis kamen. Bei „Mein Leben als Zucchini“ erhielten wir Unterstützung vom SRF (Schweizer Fernsehen), nochmals ein Dank und Grüße nach Zürich! Dennoch fehlen für das Projekt noch ca. 4.300,00 Euro. Für diesen Betrag ging die Kinoblindgänger gGmbH in Vorlage und im Jahr 2017 soll es ja auch mit neuen Prozeduren weitergehen! Mit diesem Wink mit dem Zaunpfahl und einer Pappnase verabschiede ich mich für dieses Jahr, wünsche einen guten Rutsch und viel Spaß beim Dinner for One wieder einmal „ganz anders“! https://www.youtube.com/watch?v=vuewNWQtayM

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“Dinner for One” oder “Der 90. Geburtstag”

In ein paar Stunden ist es wieder soweit und in unzähligen Wohnzimmern findet auf den Fernsehbildschirmen die gleiche Prozedur wie letztes Jahr, nein, natürlich die gleiche Prozedur wie jedes Jahr statt. Seit über 40 Jahren dürfen wir an jedem Silvesterabend an Miss Sophies sehr spezieller Feier anläßlich ihres 90. Geburtstages teilhaben. Das klingt nicht nur rekordverdächtig, sondern ist es auch. Schon im Jahr 1988 gelang es dem „Dinner for One“, sich im Guinness-Buch der Rekorde als „weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion“ zu platzieren. Obwohl man inzwischen den Text der Prozedur schon fast mitsprechen kann und genau weiß, wann und wie oft der unvergleichlich komische Butler James sich mit dem Kopf des Tigerfells anlegt (genau elfmal), kann man gar nicht anders, als immer wieder herzhaft mit zu lachen. Dabei hat sich bestimmt noch nie jemand Gedanken über Miss Sophies Seelenheil gemacht, die alle ihre Freunde überlebt hat. Und alleine zurückbleibt. Was wirklich in ihr vorgeht, läßt sich die kultivierte Dame nicht anmerken und behält immer die Contenance. Das kann ich übrigens bestätigen, weil ich Miss Sophies bezauberndes deutsches Double kennengelernt habe. Als „Butlerin Jamie“ begegnete ich ihr vor zwei Wochen im Kaminzimmer der Redoute im Bonner Stadtteil Bad Godesberg. Die Redoute, ein Ballhaus aus kurfürstlichen Zeiten, bot genau das richtige gediegene Ambiente für die gleiche und diesmal doch so andere Prozedur. Nicht nur ein James, sondern gleich mehrere verschieden gehandicapte Butler und Butlerinnen umkreisten Miss Sophie torkelnd und lallend und servierten den dritten Gang des Menüs: Hühnchen mit Champagner. Daß wir alle unsere Sache unter erschwerten Bedingungen mindestens genauso gut meistern konnten wie der Original-James und dabei wahrscheinlich noch mehr Spaß hatten, hat das supernette Team von Opposition Studios auf einem Video festgehalten. Initiiert hat diese grandiose Begegnung der ganz besonderen Art die Aktion Mensch. Eine prima Idee ganz nach meinem Geschmack! Damit verabschiede ich mich für dieses Jahr, wünsche allerseits viel Spaß bei der nicht gleichen Prozedur wie jedes Jahr und einen „juten Rutsch“ ins neue Jahr!!! Hier ist der Link zum Video: https://www.aktion-mensch.de/blog/beitraege/unser-dinner-for-one.html Für eine Audiodeskription war die Zeit zu knapp, sie wird aber so schnell wie möglich nachgeliefert.

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